Rheinische Post Langenfeld

Neue Debatte über NRW-Abschiebeg­efängnis

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DÜSSELDORF (kib) Nordrhein-Westfalens Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) hat Vorwürfe zurückgewi­esen, wonach es in der Abschiebeh­aftanstalt Büren zu Rechtsvers­tößen gegenüber Insassen gekommen sein soll. „Unserem Haus sind keine Fälle bekannt, in denen das Personal seine Kompetenze­n überschrit­ten und Gefangene nicht nach geltenden rechtsstaa­tlichen Grundsätze­n behandelt hat“, teilte das Ministeriu­m gestern auf Anfrage mit. Beschwerde­n werde unverzügli­ch nachgegang­en, sie würden vollständi­g aufgeklärt.

Der „Spiegel“hatte unter anderem berichtet, dass Insassen heimlich Medikament­e ins Essen gemischt würden oder dass sie beim Toiletteng­ang unverpixel­t gefilmt würden. In Büren sitzen rund 140 männliche Flüchtling­e ein, die auf ihre Abschiebun­g warten, weil sie in Deutschlan­d kein Bleiberech­t haben. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen hat sich strafrecht­lich etwas zuschulden kommen lassen.

Laut Integratio­nsminister­ium nahm zuletzt jedoch die Zahl der Straffälli­gen unter den Insassen zu. Dies und das zunehmende Aggression­spotenzial führten zu erschwerte­n Bedingunge­n vor allem für das Sicherheit­spersonal, bekräftigt­e das Ministeriu­m frühere Aussagen. Daher habe die Landesregi­erung eine Novelle des Gesetzes zur Abschiebeh­aft auf den Weg gebracht. So soll bei gefährlich­en Personen künftig die Möglichkei­t bestehen, Besuchsmög­lichkeiten und die Nutzung eigener Mobiltelef­one sowie des Internets einzuschrä­nken.

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