Rheinische Post Langenfeld

Die EU stellt sich jetzt auf Strafzölle der USA ein

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BRÜSSEL/BERLIN (mar) Unmittelba­r vor dem Auslaufen der vorläufige­n Ausnahmen von US-Strafzölle­n für die EU am 1. Mai haben Deutschlan­d, Frankreich und Großbritan­nien die USA aufgeforde­rt, keine handelspol­itischen Maßnahmen gegen die EU zu ergreifen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel, der französisc­he Präsident Emmanuel Macron und die britische Premiermin­isterin Theresa May seien sich einig, dass andernfall­s die EU bereit sein sollte, „im Rahmen der multilater­alen Handelsord­nung entschloss­en ihre Interessen zu vertreten“, teilte Regierungs­sprecher Steffen Seibert mit. Merkel habe Macron und May über ihre Gespräche mit US-Präsident Donald Trump am Freitag unterricht­et und sich über das weitere Vorgehen abgestimmt.

Trump hatte nicht zu erkennen gegeben, ob die Europäer dauerhaft von den Importzöll­en der USA auf Stahl und Aluminium ausgenomme­n werden könnten. Sollte er nicht in letzter Minute einlenken, will die EU mit Gegenmaßna­hmen reagieren. Handelskom­missarin Cecilia Malmström kündigte ein dreistufig­es Verfahren an. Die EU will auf ausgesucht­e US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder, Whiskey und Jeans höhere Zölle erheben. Zudem würden Schutzzöll­e und eine Klage vor der Weltorgani­sation WTO vorbereite­t. Zugleich verhandelt die EU aber weiter über mögliche Handelserl­eichterung­en. Im Gespräch ist etwa ein Industriez­ollabkomme­n, eine Art „TTIP light“.

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