Handballer kehren in die 3. Liga zurück
Der Regionalliga-Tabellenführer SG Langenfeld steht nach seinem 27:21 im Spitzenspiel gegen Bonn vorzeitig als Meister fest.
LANGENFELD Es ist Samstagabend, 20.32 Uhr. Und sie sind wieder da. Die Halle am Konrad-AdenauerGymnasium, in der es viele der 480 Zuschauer lange vor der Schluss-Sirene kaum noch erwarten können, stürzt sich in den ultimativen Freudentaumel. Den Grund liefern ihnen die Regionalliga-Handballer der SG Langenfeld (SGL), deren
André Boelken 27:21 (13:9) im Gipfeltreffen gegen den TSV Bonn rrh. gerade amtlich ist. Damit steht das Team von Trainer Jurek Tomasik zwei Runden vor dem Ende der Saison als Meister der Regionalliga Nordrhein fest und kehrt im Jahr eins nach dem Abstieg direkt in die 3. Bundesliga zurück. Langenfeld wird – womit kaum jemand ernsthaft gerechnet hat – die Serie 2017/2018 mit seinen aktuell 44:8 Punkten auf jeden Fall vor der SG Ratingen und Bonn (beide 37:15) beenden. Selbst Dauer-Optimist Dennis Werkmeister, der Sportliche Leiter, der vor der Saison einen Platz unter den ersten drei als Ziel ausgegeben hatte, ist total überwältigt: „Das hätte ich nie für möglich gehalten. Aber damit kann man natürlich sehr gut leben.“Die restlichen Aufgaben in Ratingen (5. Mai) und gegen den VfB Homberg (12. Mai) sind nun nicht mehr als ein belangloses Schaulaufen.
Die SGL legt vor – 1:0 (2.), 2:1 (4.). Dass André Eich nach seinem Siebenmeter zum 3:1 (8.) einen Strafwurf vergibt (10.), wird in der Endabrechnung kaum zählen. Beim 5:5 (16.) gleicht Bonn aus, doch ab jetzt beginnt Langenfeld zu dominieren. Die Entschlossenheit zum Sieg unterstreicht etwa der hellwache Kee- per Alexander Riebau. Plötzlich erkennt er, dass das Tor der Gäste leer ist – und trifft von ganz hinten zum 8:5 (19.). Kurz darauf führen die Hausherren mit 10:7, als Linkshänder Henrik Heider vom Feld humpelt (23.). Es kommt André Boelken, der selbst stark angeschlagen ist. Seine Aushilfs-Tätigkeit im rechten Rückraum nutzt er 20 Sekunden darauf perfekt, als er Vinzenz Preissegger bedient – 11:7 (23.). Nächster Nachweis für höchste Bereitschaft: Die SGL verliert den Ball, doch der zurückgeeilte André Eich erobert das Spielgerät unverzüglich zurück.
Ein bisschen kritisch wird es nur direkt nach der Pause, als die Gäste durch zwei schnelle Treffer auf 11:13 (32.) verkürzen. In der folgenden Auszeit kann sich Langenfeld
Ist doch klar. Den Handballern der SG Langenfeld (SGL) ging es am Samstag nur darum, den tollen Abend in vollen Zügen auszukosten. Es war ein kleines bisschen wie vor zwei Jahren, als der Triumph im Deutschen Amateurpokal und der Aufstieg aus der Oberliga in die 3. Liga die Saison 2015/2016 zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte machten – was sie vermutlich auch bleiben wird. Diesmal machte die Erste durch ihren 27:21Sieg gegen Bonn die Rückkehr in die 3. Liga klar und während dieses Spiel noch lief, verbreitete sich die nächste gute Nachricht wie ein Lauffeuer. Die SGL-Zweite, die selbst mit 36:27 gegen die SG Ratingen II gewonnen hatte, steht als Aufsteiger zur Oberliga fest – weil der Verfolger TV Ratingen überraschend verloren hat.
Wenn demnächst alle wieder einen klaren Blick haben, müssen sie ein paar Fragen stellen. Die haben naturgemäß zuerst der ersten Mannschaft und deren Zukunft in der 3. Liga zu tun – die für viele Spieler einen Quantensprung darstellt. Richtig: Trainer und Team haben sich diese Meisterschaft erarbeitet. Richtig ist aber auch, dass in der Regionalliga in diesem Jahr viel Mittelmaß zu erkennen war. Es wird sich zeigen müssen, ob die SGL die sportlichen Voraussetzungen schaffen kann. Die Trainingsbeteiligung etwa soll in den vergangenen Monaten aus den verschiedensten Gründen bisweilen nicht so gewesen sein, dass sie höheren Anforderungen entspricht.
Irgendwie aus der Spur scheint auf der Zielgeraden der Saison der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) zu geraten. Das Team von Trainer Salah El Halimi verlor eine Woche nach dem 0:1 gegen den 1. FC Bocholt auch beim VfB Hilden mit neu sortieren und auf 15:11 erhöhen (34.). Mit dem 16:12 (35.) durch Felix Korbmacher und dem 17:12 (36.) durch Philipp Wolter biegt die SGL dann auf die Straße zum Sieg ein, die sie auch nicht mehr verlässt. Für die Entscheidung sorgen die Treffer 0:1. Obwohl in Kapitän Ivan Pusic und Louis Klotz zwei zentral wichtige Kräfte fehlten, erarbeitete sich die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi ausreichende eigene Chancen für einen Sieg. Die über weite Strecken der Saison effektiv arbeitende Offensive wirkte diesmal in vielen Szenen zu unentschlossen. Erstaunlich: Trotz der überflüssigen Niederlage stellt Baumberg immer noch das erfolgreichste AuswärtsTeam der Oberliga. Die Sportreunde stehen wie die SpVg. Schonnebeck bei 32 Zählern, liegen aber im Torverhältnis besser (37:17/28:15).
Einen enttäuschenden Nachmittag erlebte auch der Oberligist FC Monheim (FCM), der sich gegen den VfR Krefeld-Fischeln ein 1:2 einhandelte. Trainer Dennis Ruess hatte vorher noch gewarnt: „Ich habe keine Lust darauf, ein böses Erwachen zu erleben.“Baumberger und Monheimer haben jetzt noch vier Mal die Gelegenheit, zu zeigen, dass ihnen auf der Zielgeraden der Saison nicht die Luft ausgeht.
Michael Deutzmann von Boelken (47./Siebenmeter) zum 21:15 und Mats Heyde zum 22:15 (48.). Nun gelingt Torhüter Riebau die Strafwurf-Parade gegen Bonns Hans Günter Labes (49.), ehe Maurice Meurer auf 23:15 erhöht (50.). TSV-Coach David Röhrig nimmt eine Auszeit – die jedoch am Ausgang der Partie überhaupt nichts mehr ändert. Die SGL gewinnt ebenso deutlich wie verdient.
Anderthalb Minuten vor Schluss wirkt in der Nähe der Bank selbst Dauer-Bremser Tomasik („Ich denke nur von Spiel zu Spiel“) ziemlich gelöst. Später, als seine Spieler die Halle zum Tollhaus machen und jeder beinahe jeden mit irgendeiner Flüssigkeit übergießt, zieht er sich zunächst in eine Ecke zurück. Der SGL-Coach sieht in diesen paar Momenten fast nachdenklich aus, aber der Eindruck täuscht. „Ich bin immer der Meinung, dass man die Kirche im Dorf lassen muss“, betont Tomasik, „es ist aber toll, dass wir die Chance zu einem solchen Spiel zu Hause hatten. Das war positiver Druck und damit sind wir gut umgegangen. Heute freuen wir uns und genießen das einfach.“
Widerspruch wollte sich nirgends regen – auch bei Spielmacher André Boelken nicht, der als einer der ganz wenigen Langenfelder alles irgendwie geahnt hatte. „Es war im vergangenen Oktober beim Geburtstag von Martin Wendt aus der dritten Mannschaft. Da war ich in einem ,guten‘ Zustand und mir war klar, dass wir es schaffen können. Ich habe keine andere Mannschaft gesehen, die vom Potenzial her besser ist als wir. Unfassbar ist nur, dass wir es über 26 Spiele mit dieser jungen Mannschaft und diesen vielen Verletzungen so hinbekommen haben.“Hinbekommen heißt in der Übersetzung: Sie sind wieder da. Seit Samstagabend, 20.32 Uhr.
SGL: Bremer, Riebau (1) – Heider (4), Wolter (2), Preissegger (3), Heyde (4), Schirweit, Korbmacher (2), Herff, Eich (4/1), Boelken (3/3), Adams (1), Meurer (3), Raschke.
„Ich habe keine andere Mannschaft gesehen, die vom Potenzial her
besser ist als wir“
Spielmacher SG Langenfeld
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