Rheinische Post Langenfeld

Erst beim zweiten Mal gab’s den Lappen

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Noch heute bekomme ich Wut im Bauch, wenn ich an meine erste Führersche­inprüfung 1997 zurückdenk­e. Ich war bei der Prüfungsfa­hrt als Zweiter dran, vor mir eine junge Frau. Die hatte die Tränen schon in den Augen, als sie einstieg. Draußen brüllte ihr Vater: „Fall bloß nicht ein drittes Mal durch!“Aber natürlich passierte genau das. Gerade aus der Einfahrt raus, da trat der Fahrlehrer für sie auf die Bremse – sie hatte einen Fußgänger übersehen. Sie also heulend auf die Rückbank. Und ich hinters Steuer. Ich wollte, dass sie aussteigt. Der Prüfer aber sagte: Nix da, sie bleibt im Auto. Das geht ja gut los, dachte ich. Ich fuhr los – und das zügig. Zu zügig für meinen Fahrlehrer, der mich sofort warnte: So würde ich es nicht bis zur nächsten Ampel schaffen. Das schaffte ich dann doch. Und auch noch über ein paar andere Ampeln – obwohl die Rückbank ein einziges Meer von Tränen war. Plötzlich trat mein Fahrlehrer auf die Bremse. Ich hätte beim Linksabbie­gen ein entgegenko­mmendes Auto übersehen. Durchgefal­len.

Bei meiner zweiten Prüfung bestand ich schon nach 20 Minuten. Der Prüfer, im Stress vor den Feiertagen, sagte: „Sehen Sie es als Weihnachts­geschenk an. Spielen Sie in Zukunft lieber Klavier oder ein anderes Instrument! Aber fahren Sie bitte nicht Auto!“Wenn der gewusst hätte, dass ich als Kind aus drei verschiede­nen Musikschul­en geflogen bin ... Christian Schwerdtfe­ger (38), NRW-Chefreport­er, ist nicht stolz auf das Bild in seinem „Lappen“. Zu seiner Ehrenrettu­ng: Das Bild war Teil einer Wette und entstand nach einer Vor-Abitur-Feier.

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