CDU fordert mehr Tagespflege für Ältere
Experten diskutieren bei der CDU: Wie ist die Stadt Monheim darauf vorbereitet?
CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA MONHEIM Mit einem Säulendiagramm zur Entwicklung von Pflegebedürftigen in Deutschland stieg Angela Linhart, stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbands in den Info-Abend ein: „Eine Lawine von Pflegebedürftigen rollt auf uns zu – auch in Monheim.“Dies sei eine Entwicklung, auf die Monheim nicht ausreichend vorbereitet sei.
Um über die Situation des Pflegeangebotes in Monheim zu informieren und zu diskutieren hatten Ortsverband und Senioren der CDU zum Politiktalk eingeladen. Das Fazit am Ende einer überaus emotional geführten Diskussion: Der Bedarf an Tagespflegeplätzen sei deutlich höher, als von der Stadt angege- ben. Die Anzahl der Pflegebedürftigen steige von knapp drei Millionen in 2015 auf etwa 3,6 Millionen in 2030. Bis 2045 sollen es laut Statistik sogar 4,5 Millionen sein. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der immer höher werdenden Alterserwartung eigentlich nichts Ungewöhnliches.
In Monheim allerdings seien schon jetzt zu wenige Plätze vorhanden – zumindest in der Tagespflege. Und dagegen getan werde seitens der Stadt nichts, so die Ausgangsposition der Diskussion, an der etwa 30 Gäste, überwiegend parteiangehörige Senioren, teilnahmen.
Kreistagsmitglied Reinhard Ockel legte Zahlen aus dem Pflegebericht 2017 vom Kreis Mettmann vor, mit denen die Anzahl der Einrichtungen und Plätze, sowie der Pflegebedürf- tigen dargelegt war. Sein Vorwurf: Die Stadt gebe nicht die richtigen Bedarfe an.
Laut der vom Kreis über die Städte eruierten Zahlen sei Monheim, gemessen an ihrer Bewohnerzahl, gut aufgestellt, heißt es. Doch dem sei nicht so, sagte nicht nur Ockel. Ulrike Nehrke von der Bergischen Diakonie, die als Referentin eingeladen war, äußerte, dass Monheim lediglich in der Tagespflege dringend mehr Plätze benötige als vorhanden seien.
Die Anzahl der pflegebedürftigen Personen im Kreis stieg laut der von Ockel vorgelegten Statistik von 13.865 (2,9 Prozent der Bevölkerung) in 2011 auf 16.272 (3,4) in 2015. Von 2011 bis 2015 sei die Anzahl an ambulante Pflegeplätzen gestiegen, die Zahl in der stationä- ren Pflege dagegen leicht gesunken. Zahlen, die Nehrke bestätigen konnte. „Das liegt daran, dass die Menschen viel länger zuhause wohnen bleiben wollen und die stationäre Pflege durch die Angebote der Tages- und ambulanten Pflege immer weiter hinauszögern.“
In Monheim gebe es fünf stationäre Pflegeheime mit insgesamt 464 Plätzen. Alle fünf Einrichtungen bieten auch eine teilstationäre Pflege an. Die ambulante Pflege sei in den Jahren von 2011 bis 2017 von zwei auf fünf Pflegedienste angestiegen.
Beides beurteilte Nehrke als ausreichend für eine Stadt wie Monheim. Allerdings gibt es vor Ort nur eine einzige Tagespflegeeinrichtung, die des Diakonie-Zentrums, mit 14 Plätzen. Deutlich zu wenig, sagte Nehrke, die sich weitere 20 Plätze wünscht. „Der Bedarf ist da, wir müssen ständig Menschen abweisen, weil wir keinen Platz mehr haben.“Auf einer Warteliste seien bereits 30 Interessierte hinterlegt, die schon jetzt mehrere Jahre auf einen Platz warten müssten.
Die stationäre Pflege auszubauen, darin sieht Nehrke derzeit überhaupt keinen Bedarf. Auch die Kurzzeitpflege werde ausreichend bedient. Doch in der Tagespflege, äußerte auch Kathrin Theveßen, Leiterin der Tagespflegeinrichtung im Diakonie Zentrum, bestehe dringender Nachholbedarf. Das Problem: fehlende Flächen für einen entsprechenden Bau. Pro Person werden 18 Quadratmeter benötigt, bei 20 Plätzen wären das 360 Quadratmeter, barrierefrei.