Rheinische Post Langenfeld

Bewohner müllen ihren Rettungswe­g zu

- VON SABINE SCHMITT

Monat für Monat türmt sich in der Hochhaus-Siedlung im Monheimer Süden der Unrat. Eine Lösung für das Problem gab es bisher nicht. Jetzt überlegen Stadt, LEG und Feuerwehr gemeinsam – von den Müllbergen geht auch Gefahr aus.

MONHEIM Der zerfledder­te Müll. Er liegt an Stellen, an denen er nicht sein darf: Er blockiert Rettungszu­fahrten der Feuerwehr. Zum Beispiel an den Sackgassen, die von der Brandenbur­ger Allee abgehen. „Diese Stellen sind mit Schildern markiert“, sagt Feuerwehrc­hef Hartmut Baur. Er richtet sich mit einem Appell an die Mieter: „Achten Sie auf die Schilder – Sie müllen Ihren eigenen Rettungswe­g zu. Im Brandfall können wir Sie nicht retten.“Auf den zugemüllte­n Flächen kann die Feuerwehr die Drehleiter nicht aufstellen, Einsatzwag­en können nicht rangieren. „Einige Häuser könnten wir nur auf Umwegen erreichen.“

Ein Besonderhe­it im Monheimer Süden: Anders als in anderen Teilen der Stadt ist das Problem mit dem Abfuhrterm­in des Sperrmülls nicht erledigt. „Vieles, was da liegt, ist kein Sperrmüll. Das ist das Hauptprobl­em“, sagt Manfred Hein, Abteilungs­leitung Bauverwalt­ung bei der Stadt Monheim. Es handelt sich um: „Restmüll. Altkleider, Autoreifen, Farbeimer, und vieles mehr ...“Und was kein Sperrmüll ist, nimmt die Sperrmülla­bfuhr nicht mit. Der Unrat bleibt liegen und blockiert die Flächen weiter, bis eine von der LEG beauftragt­e Firma kommt und die Stellen nachreinig­t, wie es offiziell heißt. Laut Hein zahlen das die LEGMieter über die Nebenkoste­n.

Solange der Müll aber nicht weg ist, kommt in der Regel neuer dazu. „Wenn irgendwo ein Müllberg liegt, dann wächst der“, sagt Baur, der das Spektakel seit Monaten beobachtet. Dass man in Monheim-Süd Unrat entsorgen kann, hat sich auch herumgespr­ochen. Angeblich über die Stadtgrenz­e hinaus. Anwohner berichten von Autos mit auswärtige­n Kennzeiche­n, die Müll aus dem Kofferraum ausladen. Mülltouris­mus nennt man das im Viertel.

Wie will man das Problem in den Griff bekommen? Mischa Lenz, Sprecher des Großvermie­ters LEG sagt: „Wir haben mit der Stadt und der Feuerwehr zusammen gesessen und überlegen auch weiter gemeinsam.“Erste Ergebnisse des Arbeitskre­ises: Ablageplät­ze für Sperrmüll sollen verlagert werden. Wohin? „Darüber beraten wir jetzt mit der Feuerwehr“, sagt Lenz. Er sieht außerdem teilweise ein Problem bei den Mietern: „Die müssen mitspielen und Müll richtig trennen.“

Die Stadt will Mieter beziehungs­weise Bürger sensibilis­ieren. Sie will eine Agentur beauftrage­n. „Wir wollen Plakate erstellen lassen, die die LEG in Hausflure hängen soll“, sagt Hein. Die Plakate sollen zeigen: Was gehört beim Abfall wo hin. Wie könnten die Plakate aussehen? „Dazu lassen wir uns jetzt von Agenturen Vorschläge machen.“

Hat denn der Unrat bisher schon mal die Feuerwehr bei ihrer Ret- tungs-Arbeit behindert? „Gott sei dank, bis jetzt noch nicht“, sagt Feuerwehrc­hef Baur. Ob das aber doch mal passieren könnte, vielleicht ist das – wenn sich hier nichts ändert – nur eine Frage der Zeit. In Monheim-Süd brennt es häufiger. Die Feuerwehr musste schon häufiger zu Bränden im Berliner Viertel ausrücken, vor allem zur Schöneberg­er Straße 1, 3 und 5 – zuletzt in der Nacht auf den 20. Februar; da brannte dort Sperrmüll im Hausflur; allerdings gehören diese Häuser nicht der LEG. Auch gab es im Viertel in der Vergangenh­eit eine Serie von Brandstift­ungen an Autos und von Papiercont­ainern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany