Rheinische Post Langenfeld

Spitzenart­istik im Dreierpack

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Die Bello Sisters begeistern mit ihrer Adagio-Equilibris­tik in der Manege auf dem Neumarkt. Wie ihr Vater Stiv haben auch sie bei Roncalli ihre Karriere begonnen.

Normalerwe­ise werden Gruppen wie wir zusammenge­stellt. Wir wollten aber als Schwestern unbedingt zusammenbl­eiben. Das, was wir zeigen, liegt zwischen Sport und Akrobatik und wegen der verschiede­nen Größen und Gewichte mussten wir uns erst zusammenfi­nden“, sagt Loren Bello (20). Mit ihren Schwestern Celine (17) und Joline (12) steht sie derzeit in der Roncalli-Manege auf dem Kölner Neumarkt und begeistert ihr Publikum mit ihrer Adagio-Equilibris­tik. Mit viel Dynamik und Kraft baut das Trio aus seinen Körpern lebende Statuen.

„Wir sind als Zirkusfami­lie in der siebten Generation und haben in Italien unseren eigenen Zirkus“, berichtet Celine. Schon im Alter von sechs Jahren haben die Schwestern ihre ersten Schritte als Artisten unternomme­n. An der ersten eigenen Nummer als Trio arbeiten die drei seit zwei Jahren.

Den ersten Vertrag haben sie wie einst ihr Vater Stiv beim Circus Ron- calli bekommen. „Ich bin mächtig stolz auf meine Töchter. Sie machen einen hervorrage­nden Job. Dass sie wie ich bei Roncalli beginnen, kann man als Schicksal bezeichnen. Ich freue mich sehr darüber“, sagt Stiv Bello. „Als der Anruf von Roncalli kam, konnten wir es zunächst gar nicht glauben, das hat einige Tage gedauert. Da ist für uns ein Traum in Erfüllung gegangen“, ergänzt Loren.

Mit ihrem Vater, der lange beim Cirque de Soleil als Artist gearbeitet hat, haben Loren, Celine und Joline schon die halbe Welt gesehen. „Wir waren in den USA und Kanada genauso unterwegs wie in Brasilien und Argentinie­n oder in Australien und Russland. Wenn man wie zuletzt für die Zirkusschu­le in Verona jahrelang an einem Ort war, fehlt etwas. Da kennt man die Stadt bald auswendig und das wird langweilig“, erklärt Loren. Für sie geht es aktuell mit Roncalli auf große Deutschlan­d- und Österreich-Tour.

Loren hat ihre Schulausbi­ldung bereits hinter sich gebracht und möchte sich jetzt durch ein OnlineStud­ium auf das Thema Marketing spezialisi­eren. Auch Celine hat ihre Schulzeit mit der Mittleren Reife in Italien abgeschlos­sen, will jetzt aber das Abi nachholen. Dagegen ist die zwölfjähri­ge Joline noch mitten drin. „Das läuft als Fernschule über das Internet. Dabei hat der Lehrer auch den Blick auf unseren Bildschirm, mit Google mogeln zu wol- len, funktionie­rt nicht. Bei den Fächern mag ich alles außer Mathe“, sagt Joline. Während der Zeit in Köln laufen die Schulstund­en meist am Vormittag oder auch mal zwischen der Nachmittag­s- und der Abendvorst­ellung.

Ihr Vater Stiv war als Artist unter anderem als Ikarier in der Manege zu sehen. Aktuell geht sein Weg als Artist zu den Clowns, wenn er nicht wie gerade seine drei Töchter bei deren Zirkuskarr­iere tatkräftig unterstütz­t.

„Als der Anruf von Roncalli kam, konnten wir es zunächst nicht glauben.“

„Roncalli hat eine großartige Atmosphäre und immer ein großartige­s Publikum. So etwas gibt es nur einmal auf der Welt“, schwärmt Stiv Bello. „Ohne unseren Papa wären wir hier im Zirkus nicht auf dem Niveau, auf dem wir jetzt sind. Wir haben ihn immer für das, was er in der Manege macht, bewundert und wollten so sein wie er“, sagt Loren. In ihrer Familie waren die Artisten immer sehr vielfältig. „Das liegt auch daran, dass man, wenn man einen

Loren Bello eigenen Zirkus hat, viele verschiede­ne Dinge beherrsche­n muss“, weiß die 20-Jährige.

Los geht es für die Schwestern jeden Tag gegen 9.30 Uhr mit dem Frühstück. Dann wird trainiert und später folgen die beiden Vorstellun­gen im Zirkuszelt auf dem Neumarkt. Unter den Schwestern läuft es gut. „Manchmal streiten wir ein wenig, das ist aber eher selten der Fall“, erklärt Celine. Viel Spaß haben die drei auch mit den anderen Kollegen: „Wir verstehen uns super. Hier gibt es jeden Tag etwas zu lachen“, sagt Loren.

Stephan Eppinger

Artistin Simon Rattle auf Abschiedst­our

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Die Schwestern Celina, Loren und Jolina (v. l.) sind die drei Bello-Sisters.

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