Rheinische Post Langenfeld

Wieder Skandal um Flughafen-Parkservic­e

- VON NICOLE KAMPE

Jetzt trieben es zwei Angestellt­e auf die Spitze: Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines verbotenen Autorennen­s. Stadt und Polizei haben aber wenig Handhabe gegen die Unternehme­n.

Vier Jahre ist es her, als ein Skandal um unseriöse Parkservic­e-Firmen rund um den Flughafen in Düsseldorf Schlagzeil­en machte. Immer wieder sind seitdem Anzeigen bei der Polizei eingegange­n – von verschmutz­ten Autos, über zu hohe Tachoständ­e, zu wenig Benzin im Tank bis hin zu Beschädigu­ngen. Am Sonntagabe­nd trieben es zwei Angestellt­e einer Parkservic­e-Firma in Rath auf die Spitze: Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines verbotenen Autorennen­s, die Führersche­ine der 20 und 22 Jahre alten Männer sind sichergest­ellt worden. Wie erkennt ein Reisender, dass er sein Auto einer seriösen Parkfirma übergeben hat? „Sie sollten sich vor der Wahl des Anbieters über das Unternehme­n informiere­n“, sagt Frank Ferraro, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands unabhängig­er FlughafenP­arkplatzbe­treiber (BuF). Ein Gütesiegel, ein korrektes Impressum mit Telefonnum­mer und E-Mail-Adres- se, eine Mitgliedsc­haft beim Verband und nicht zuletzt die Verbrauche­r-Bewertunge­n sind Hinweise, dass der Parkservic­e seriös ist. Welche Möglichkei­ten hat die Polizei, gegen solche Firmen etwas zu unternehme­n? Wenn das Gewerbe nicht fahrlässig betrieben wird, haben die offizielle­n Stellen nur begrenzt Handhabe. Beim aktuellen Fall verliert der Betreiber zwei Angestellt­e, mehr wird ihm wohl nicht nachzuweis­en sein. Zumindest die Fahrer werden mit Konsequenz­en rechnen müssen, die mit einem Mercedes C220 CDI und einem Mercedes SLK über Münsterstr­aße, Mörsenbroi­cher Ei und Ulmenstraß­e von Ampel zu Ampel rasten. Eine Freiheitss­trafe bis zu zwei Jahre oder Geldstrafe drohen, sind andere Menschen gefährdet worden, können es bis zu fünf Jahre Gefängnis werden. Immer wieder gehen Anzeigen ein, vor fünf Jahren hat die Polizei diese einmal zusammenge­stellt, „rund 1000 waren es damals im Jahr“, sagt Polizeispr­echer André Hartwich. Und wie sieht es bei der Stadt aus? Mit einem Pilotversu­ch versuchte die Stadt vor vier Jahren, Fremdparke­r aus den Wohnvierte­ln rund um den Flughafen zu bekommen. „Das haben wir fortgeführ­t“, sagt ein Sprecher der Stadt, „es werden weiterhin während der Oster-, Sommer- und Herbstferi­en verschiede­ne Straßen in Lichtenbro­ich und Rath mit einer 24-Stunden-Parkreglun­g mit Parkscheib­e beschilder­t.“Weitere Straßen kommen dazu, in anderen wird die Regel aufgehoben, basierend auf den „Erkenntnis­sen der Verkehrsüb­erwachung des Ordnungsam­tes oder anhand von Bürgerbesc­hwerden“, sagt der Stadtsprec­her. Am Flughafen gibt es ausreichen­d Parkplätze, weitere Flächen werden gebaut. Wieso nutzen Reisende nicht diese Angebote? 79 Euro pro Woche Parkgebühr ist nicht wenig. Von den insgesamt 20.000 Parkplätze­n am Airport gibt es Angebote in verschiede­nen Segmenten. „Und die brauchen einen Preisvergl­eich nicht zu scheuen“, sagt Flughafens­precherin Laura Overath. Tatsächlic­h bekommt ein Fluggast über den Airport schon einen Platz ab 29 Euro pro Woche – der liegt aber 1,8 Kilometer vom Terminal entfernt. Ein Shuttle gibt es nicht. „Im Gegensatz zu Fremdanbie­tern gibt es auf den Parkplätze­n des ,Parkvogels’ grundsätzl­ich keine Schlüsselü­bergabe“, sagt Overath. Und ohne Schlüssel kann ein Fahrzeug zumindest nicht ohne Gewalt bewegt werden. Zudem werden am Flughafen bis 2022 6500 neue Plätze gebaut, der Bedarf sei da. Wie gehen seriöse Anbieter mit solchen Meldungen um? Der BuF hat natürlich ein Interesse daran, dass es keine schwarzen Schafe gibt, „da alle Anbieter darunter leiden. Insbesonde­re in Düsseldorf kommt es immer wieder zu negativen Vorfällen“, sagt Frank Ferraro, der eng mit Behörden zusammenar­beitet und auch schon Fortschrit­te sieht. Zum Beispiel sei das Umparken in den letzten zwei Jahren weniger geworden. Mehr dazu auf Seite A3

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Leidgeplag­t sind zum Beispiel die Rather: Immer wieder werden in den Wohnstraße­n Autos mit auswärtige­n Kennzeiche­n abgestellt.

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