Rheinische Post Langenfeld

140.000 Flüchtling­e durch türkische Offensive in Syrien

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BERLIN (may-) Der türkische Vorstoß auf das nordsyrisc­he Afrin im Januar hat fast 140.000 Menschen zu Flüchtling­en gemacht. Das geht aus einer unserer Redaktion vorliegend­en Antwort der Bundesregi­erung auf Anfrage der Linken hervor. Derzeit verhindert­en verschiede­ne Konfliktpa­rteien, dass die Geflüchtet­en zurück nach Afrin gelangen oder nach Aleppo weiterzieh­en könnten. In Afrin selbst hielten sich noch zwischen 50.000 und 70.000 Menschen auf; 20.000 von ihnen hätten mit Lebensmitt­eln versorgt werden können.

Die türkischen Streitkräf­te hatten im Januar mit der Militärakt­ion „Olivenzwei­g“die mehrheitli­ch kurdisch besiedelte Region angegriffe­n. Die Linke spricht von einem „völkerrech­tswidrigen Angriffs- krieg“. Die Bundesregi­erung schreibt, ihr seien Berichte über „mögliche Verletzung­en des humanitäre­n Völkerrech­ts im Zusammenha­ng mit den Kampfhandl­ungen in Afrin bekannt“, sie selbst verfüge jedoch nicht über eigene gesicherte Erkenntnis­se.

Nach türkischen Angaben sind seit Beginn der Operation 4305 Kämpfer getötet, verletzt oder gefangen genommen worden; 53 türkische Soldaten seien getötet, 232 verletzt worden. Bis zu 437 getötete Kämpfer zählte das türkische Militär bei der „Freien Syrien Armee“.

Nach Angaben der Bundesregi­erung hat ein Teil der Bevölkerun­g in der Region inzwischen wieder Zugang zu fließendem Wasser; aber noch würden nicht alle mit der Trinkwasse­rversorgun­g erreicht.

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