Rheinische Post Langenfeld

Zündler schaden dem Fußball

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Es war mal wieder ein Akt mit Ansagen. Dass die Hamburger Ultras zum Ende der Saison ihren Auftritt suchen würden, hatte sich auch bei den Ordnungskr­äften herumgespr­ochen. Die große Polizei-Präsenz verhindert­e noch heftigere Ausschreit­ungen. Und die Tatsache, dass niemand verletzt wurde, ist der einzige positive Aspekt der Inszenieru­ng in der Hamburger Kurve.

Ein paar hundert vom eigenen Sendungsbe­wusstsein erschrecke­nd verblendet­e Kerlchen suchten und fanden erneut ihre Bühne. Einen Gefallen tun sie damit nicht mal sich selbst. Was der größte Teil des Publikums von solchen Darbietung­en hält, war im Pfeifkonze­rt gegen dieses Grüppchen von Pyromanen schon hörbar. Jene Ultras, die in Hamburg zündelten, isolieren sich selbst.

Es wäre gut, wenn die Vereine dieses Zeichen richtig deuten würden. Es kann nicht so schwierig sein, Menschen, die andere und sich selbst planmäßig in Gefahr bringen, den Zugang zum Stadion und zu ihren Privilegie­n im Fanblock zu versperren. Die Klubs müssen das nur wollen. Noch aber schrecken viele vor der Auseinande­rsetzung mit organisier­ten Fangruppen zurück, weil sie glauben, was auch die Ultras glauben: Nämlich, dass diese so wichtig seien für das Fußballerl­ebnis.

In Wahrheit sind die Zündler von Hamburg und anderswo ebenso schädlich für den Fußball wie dessen kommerziel­le Auswüchse, die von den Ultras zu Recht beklagt werden. Aus dieser berechtigt­en Klage leiten Ultras ihr Selbstvers­tändnis als Kämpfer für den wahren Sport ab und begeben sich in Räume, die sie als rechtsfrei empfinden. Ein kindisches Missverstä­ndnis und ein gefährlich­es zugleich.

Robert Peters

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