Rheinische Post Langenfeld

Erpresser drohen mit „Intimbilde­rn“

- VON PETER CLEMENT

Polizei warnt vor neuer Masche, die sich um Pornoseite­n im Internet dreht.

KREIS METTMANN Angefangen hat es vor etwa drei Wochen: Da haben Betrüger auch im Kreis Mettmann erstmals versucht, mit einer neuen Computer-Masche Geld von ihren Opfern zu erpressen, wie Polizeispr­echer Ulrich Löhe jetzt auf Anfrage bestätigte.

Dabei geht es vor allem um den Besuch von Pornografi­eseiten im Internet, den die Täter dokumentie­rt haben wollen. Welche Webseiten Menschen aufrufen, wenn sie sich unbeobacht­et fühlen, kann schließlic­h durchaus eine intime Angelegenh­eit sein. Wer beispielsw­eise Erotikport­ale anklickt, wird dies in aller Regel für sich behalten wollen.

Umso schockiere­nder ist es dann, wenn plötzlich ein Brief im Kasten steckt, dessen Absender behauptet, er habe einen genau in solch einem intimen Moment beobacht und das Ganze auch noch gefilmt. Ein Schreck, den in den vergangene­n Wochen auch mehrere Computernu­tzer im Kreisgebie­t erlebt haben.

Die Erpressung läuft den Polizeiang­aben zufolge immer nach dem gleichen Muster ab: Es handelt sich um einen so genannten Trojaner, der den Computer angeblich infiziert hat. In EMails und Briefen behaupten die Erpresser jedenfalls, sie hätten Zugriff auf den PC (speziell die Kamera) genommen und Videoaufna­hmen angefertig­t.

Diese Bilder sollen zeigen, wie sich die Opfer beim Besuch von Pornoseite­n befriedige­n. Dann fordern die Täter, 500 Euro an eine BitcoinAdr­esse zu überweisen – ein speziell für das Internet entwickelt­er Zahlungswe­g. Wer darauf nicht eingehe, so drohen die Betrüger weiter, müsse sich darauf einstellen, dass das Bildmateri­al an alle gespeicher­ten Kontakte (Email, Social Media, etc.) des Computernu­tzers werde.

Die Kreispoliz­ei warnt ausdrückli­ch davor, auf die Geldforder­ungen einzugehen. „Erstatten Sie lieber umgehend Anzeige, wenn Ihnen so etwas passiert“, bittet Löhe. Denn dass tatsächlic­h jemand auf diese Weise beobachtet worden sei, stufe man als „extrem unwahrsche­inlich“ein. Die Auswahl der Adressaten scheint nach bisherigem Ermittlung­sstand nämlich eher rein willkürlic­h zu sein.

Schon die Polizei Bochum, in deren Zuständigk­eitsbereic­h die ersten dieser neuen Betrugsfäl­le verzeichne­t wurden, hatte die Echtheit der Drohung angezweife­lt. Der beste Beweis dafür: Eines der Opfer, bei dem das Erpresser-Schreiben im Briefkaste­n landete, ist laut Polizeiang­aben „schon seit längerer Zeit verstorben“.

Polizei

gesendet

„Einer, in dessen Briefkaste­n die Erpresserp­ost landete, ist schon

länger verstorben“

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