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Comedy-Elemente eingebaut. Düsseldorf betreibt seine eigene Fortschreibung der Dinge mit einer musikalisch-ernsten Neufassung von Armin Petras, der selbst Regie führt.
Mehr als drei Stunden nimmt Petras’ Inszenierung die Aufmerksamkeit des Publikums gefangen, dabei bleibt im ersten Teil vieles zu lang, auch unverständlich. Wer das Stück nicht gelesen hat, kann die Vorgänge um die Hauptpersonen Winston und Julia kaum enträtseln, außer dass sich die beiden verlieben, was in Orwells Staat verboten ist. Warum es kein Vertrauen unter Menschen gibt. Und wie der Teleschirm in Hirn und Herzen der Menschen dringt. Dass nur wahr sein kann, was wahr sein darf? Trotzdem erleben diese Zuschauer – darunter viele junge – zumindest eine perfekte Show, ein Rockmusical mit Riesensounds und fantastischen Musikern, allen voran Superstar Christian Friedel, der dirigiert, singt und als erzählender Big Brother von Anfang bis Ende aktiv ist.
In Teil eins des Abends fehlt das Subtile, das Böse, das Hinterhältige. Trotz der gefühlten tausend Phon. Aber die Liebe nimmt in exzentrisch choreographierten Vorspielen ihren freiheitlichen Lauf – auch dank der artistisch-gelenkig-verspielt anmutigen Darbietung von Lea Ruckpaul als Julia. Vereinzelt laufen Premieren-Zuschauer zur Halbzeit davon. Doch nach der Pause meint man, in einer anderen Inszenierung zu sein. Jetzt wird „1984“deutlich, drastisch, körperlich erlebbar, menschlich und unmenschlich zugleich, kaltherzig, brutal und appellativ. Mit extremen Aktionen greift die Regie in den Moment des aktuellen Erlebens eines jeden Zuschauers ein. Noch singt Frau Parsons (Cathleen Baumann) offen vom Frust über diese Welt. Dann stürmen Big