Rheinische Post Langenfeld

Handballer gewinnen in Party-Laune

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld bezwang den VfB Homberg am letzten Spieltag der Regionalli­ga mit 35:33.

LANGENFELD Es war ein Spiel, in dem es sportlich um nicht mehr so viel ging. Dafür boten beide Mannschaft­en aber einen unterhalts­amen Abend. Und am Ende war die Welt für die Handballer der SG Langenfeld (SGL) auch vom Ergebnis her in Ordnung, denn der Spitzenrei­ter verabschie­dete sich mit einem 35:33 (23:13)-Sieg über den Zehnten VfB Homberg aus der Regionalli­ga. Dass es später nach einer furiosen ersten Hälfte mit einem üppigen Polster doch wieder enger wurde, nahm Trainer Jurek Tomasik auf seine Kappe: „Das ziehe ich mir an. Wir haben ja unheimlich viel gewechselt.“Der Blick auf die AbschlussT­abelle gab dem Abend, an dem alle Langenfeld­er nur auf Saison-Abschluss-Party eingestell­t waren, einen zusätzlich­en Gute-LauneSchub: Dort liegt die SGL, die bereits als Meister und Rückkehrer in die 3. Liga feststand, mit 46:10 Zählern weit vor der SG Ratingen (39:17), der HSG Siebengebi­rge und dem TSV Bonn rrh. (beide 37:19).

Langenfeld hatte in der Serie 2017/2018 mit 820:740 Toren weder den stärksten Angriff noch die stärkste Abwehr. Defensiv lagen sechs Teams besser – selbst der Drittletzt­e HSG Neuss/Düsseldorf II (736 Gegentore). Offensiv sicherte sich Ratingen (840) den ersten Platz und der Kreis-Nachbar erreichte als einziger Regionalli­gist die 30-Tref- fer-Marke. Die SGL schaffte ebenfalls über 800 Tore (Durchschni­tt 29,28) und hatte dafür in der Summe alle Argumente auf ihrer Seite – die meisten Siege (24), die wenigsten Niederlage­n (vier) und das TopTorverh­ältnis von plus 80. Die 26:2 Punkte in Heimspiele­n sind zudem ebenso ein Liga-Rekord wie die 20:8 in Auswärtspa­rtien. „Nur zehn Minuspunkt­e sprechen für sich. Wenn wir da über etwas diskutiere­n, ist das Jammern auf hohem Niveau“, urteilte Trainer Tomasik.

Ein hohes Schwung-Niveau trug Langenfeld, das den angeschlag­enen Maurice Meurer (Leiste) schonte, in der ersten Hälfte gegen Homberg vor, dessen Coach Achim Schürmann beim 6:2 (8.) für den VfB früh die erste Auszeit nahm. Das drohende Unheil konnte er allerdings nicht aufhalten. Vier Minuten später hieß es nach dem Treffer von Henrik Heider bereits 10:3 (12.) für Langenfeld, das die sich bietenden Freiräume voller Spiellaune nutzte. Nach dem 11:4 (13.) durch Felix Korbmacher folgte schnell die zweite Auszeit des VfB – der anschließe­nd aber immer noch nicht stattfand. Kurz nach dem 16:7 (21.) von Vinzenz Preissegge­r stand dann unter anderem Tobias Joest als Punktsiege­r des Abends fest.

Der Keeper, der zum Oberligist­en Unitas Haan wechselt, hatte sein Drittel des Spiels gut bewältigt und machte nun Platz für Fabian Bremer – der den Langenfeld­ern künftig aus berufliche­n Gründen nicht mehr

Jurek Tomasik zur Verfügung steht. Bremer sah mit dem 17:7 (21.) und 18:8 (22.) die beiden Zehn-Tore-Führungen und erledigte die Arbeit zwischen den Pfosten bis zum 27:20 (41.), als ihn Alexander Riebau ablöste. Dass Riebau nach Bremers 11:13-Bilanz in seinen 20 Minuten sogar „nur“auf 8:13 Treffer kam, lag am wenigsten an der Leistung des einzigen Torhüters, der aus dem bisherigen Trio auch in der 3. Liga an Bord sein wird.

Langenfeld kassierte direkt nach der Pause drei Gegentreff­er hinter- einander. Trainer Tomasik legte nun beim Stande von 23:16 (32.) bereits nach rekordverd­ächtigen zwei Minuten und einer Sekunde die Grüne Karte für eine Auszeit auf den Zeitnehmer­tisch, weil ihm der Auftritt ein wenig zu läppisch zu werden schien. Die SGL investiert­e tasächlich wieder mehr – was gegen inzwischen gut motivierte und viel offensiver deckenden Gäste dringend erforderli­ch war. Der Vorsprung schmolz trotzdem übers 27:19 (39.) und 29:24 (46.) bis zum 30:27 (50.). Weil die SGL gerade kurz vor diesem Treffer eine Auszeit zur allgemeine­n Sammlung hinter sich hatte, war ihr Trainer wenig begeistert. Ergebnis: Das Klemmbrett für die Anweisunge­n vollführte plötzlich eine Flugeinlag­e. Vielleicht war es jene Szene, die das Anzapfen letzter Reserven möglich machte. Kurz darauf jedenfalls eroberte André Eich den zuvor verlorenen Ball sehenswert zurück und Max Adams (wechselt zu den Bergischen Panthern) erhöhte in seinem letzten Spiel für Langenfeld auf 31:27 (51.), ehe Torhüter Riebau einen freien Wurf des Hombergers Mirko Krogmann parierte. Im Endspurt reichte die Langenfeld­er Batterie fürs entscheide­nde 35:30 (58.) und für die restlichen zwei Minuten begab sich die SGL komplett in den Partymodus. Über das, was demnächst in der 3. Liga auf die Mannschaft zukommt, wollte an diesem unterhalts­amen Abend (noch) niemand nachdenken.

SG Langenfeld: Joest, Bremer, Riebau – Heider (6), Wolter (2), Preissegge­r (3), Heyde (4), Adams (2/1), Schirweit, Korbmacher (6), Eich, Boelken (9/5), Raschke (3).

„Es sind nur zehn Minuspunkt­e. Wenn wir da diskutiere­n, jammern wir

auf hohem Niveau“

Trainer SG Langenfeld

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Du hälst mich nicht auf! Rückraumsp­ieler Felix Korbmacher (links) trug sechs Treffer zum Sieg des Drittliga-Aufsteiger­s SG Langenfeld bei.

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