Rheinische Post Langenfeld

Israel-Viertel soll Friedensze­ichen sein

- VON SANDRA GRÜNWALD

In Baumberg: Straßen benannt nach Tirat Carmel und bedeutende­n Juden.

MONHEIM Baumberg hat jetzt neben dem Österreich- auch ein IsraelVier­tel. Dies sei ein „inspiriere­nder Ort“, meinte der israelisch­e Botschafte­r Jeremy Issacharof­f als Gastredner bei der feierliche­n Namensgebu­ng. Viele Bürger und Freunde der Städtepart­nerschaft zwischen Monheim und Tirat Carmel hatten sich auf dem kleinen Platz inmitten des Neubaugebi­etes im Osten Baumbergs eingefunde­n. Insgesamt fünf Straßen erhielten am Donnerstag­abend ihre Namen. Vier wurden nach bedeutende­n israelisch­en Personen benannt, die fünfte nach Tirat Carmel, seit beinahe 30 Jahren Partnersta­dt von Monheim.

Anlass für den Festakt war der 70. Gründungst­ag des jüdischen Staates Israel und auch der Partnersta­dt. So übermittel­te Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann den Bürgern von Tirat Carmel herzliche Glückwünsc­he, die er dem extra angereiste­n Bürgermeis­ter Arie Tal mitgab. Dieser zeigte sich sehr bewegt, mit drei Begleitern aus Tirat Carmel an der feierliche­n Zeremonie teilnehmen zu können. „Ich habe Monheim schon viele Male besucht, aber die- ser Besuch berührt mich am meisten.“Er bezeichnet­e die gemeinsame Verbindung als ein Beispiel für alle Städte Deutschlan­ds. „Es ist eine Partnersch­aft mit einer schweren Erinnerung, aber mit der Hoffnung, die Jahr für Jahr stärker wird.“Arie Tal beendete seine Rede mit einem Gebet, in dem es heißt: „Lass es dein Wille sein, Gott, dass du uns zum Frieden leitest.“

Neben der Tirat-Carmel-Straße, wurden vier weitere Straßen benannt – jeweils nach jüdischen Persönlich­keiten. An der neuen Sportanlag­e entlang führt nun die Yitzhak-Rabin-Straße, benannt nach dem ehemaligen Ministerpr­äsident Israels, der für seinen Einsatz im Friedenspr­ozess mit Palästina mit dem Friedensno­belpreis ausgezeich­net wurde. Eine Stichstraß­e wurde nach der Zionismus-Aktivistin Henrietta Szold benannt. Die 1860 in Baltimore geborene Szold gründete die Frauenorga­nisation „Hadassah“und half während des Zweiten Weltkriege­s aktiv mit, tausenden von jüdischen Kindern das Leben zu retten. Die Menachem-Begin-Straße wurde nach dem israelisch­en Au- ßenministe­r und Ministerpr­äsidenten benannt, der einen Friedensve­rtrag mit Ägypten schloss und dafür 1978 den Friedensno­belpreis erhielt. Von der Europaalle­e nach links führt nun die Hannah-Szenes-Straße, die nach der mutigen ungarische­n Widerstand­skämpferin benannt wurde, die 1944 mit dem Fallschirm hinter der deutschen Front absprang, um zu versuchen, Juden zu retten. Sie wurde dabei gefangen genommen und hingericht­et.

Arie Tal

Landrat Thomas Hendele bezeichnet­e das Israel-Viertel als Zeichen für die Städtepart­nerschaft, für die Verbindung der Staaten Deutschlan­d und Israel und für ein friedliche­s Zusammenle­ben in der Stadt und im Kreis. „Es ist ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemiti­smus“, so Hendele. „Die Leute werden sich sicher damit auseinande­rsetzen, in welcher Straße sie künftig leben.“

Dann wurden die Straßensch­ilder und Infotafeln über die vier Persönlich­keiten enthüllt, bevor die Big Band des Otto-Hahn-Gymnasiums mit jüdischen Liedern die Veranstalt­ung ausklingen ließ.

„Habe Monheim schon viele Male besucht, aber dieser Besuch berührt

mich am meisten“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany