Rheinische Post Langenfeld

VRR-App ist kaputt – Fahrgäste bangen um ihre Mehrfachti­ckets

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF/KREIS METTMANN Die App des Verkehrsve­rbunds RheinRuhr (VRR) funktionie­rt nicht mehr richtig – und das wird für Fahrgäste im Großraum Düsseldorf zum Ärgernis. Wer noch offene Fahrten auf einem Mehrfachti­cket hat, muss auf eine Erstattung hoffen. Die Rheinbahn hatte Kunden sogar eine Frist gesetzt, um sich für eine Erstattung per E-Mail zu melden; das will man aber auf Anfrage nicht so gemeint haben. Rund 12.000 Düsseldorf­er Kunden waren in der App registrier­t; wie viele ein Mehrfachti­cket gekauft haben, ist unklar.

Die VRR-App kann zwar noch weiter herunterge­laden werden, lässt allerdings seit einigen Wochen keinen Ticketkauf mehr zu. Ein VRR-Sprecher nennt anhaltende technische Probleme als Ursache für die Einschränk­ung – allerdings hatte sich die App auch nicht als Erfolg erwiesen: Im iTunes-Store etwa hat sie katastroph­ale Bewertunge­n und derzeit nur ein Ergebnis von 1,4 von fünf möglichen Sternen.

Der Ticketkauf aus der App lief nicht über den Verkehrsve­rbund. Ein VRR-Sprecher verweist auf die angeschlos­senen Unternehme­n, in Düsseldorf und Umgebung also die Rheinbahn. Die muss sich jetzt um die Erstattung für Vierer- und Zehnertick­ets kümmern, bei denen noch Fahrten offen sind. Dabei steht sie offenbar vor größeren Problemen. Das Verkehrsun­ternehmen hatte die Kunden per E-Mail aufgeforde­rt, sich bis Dienstag zu melden. Denn wegen der neuen Datenschut­zverordnun­g würde der VRR die Daten am Freitag löschen, hieß es. Daher herrsche Handlungsb­edarf. „Nur so können wir Ihnen Ihre offenen Fahrten erstatten“, hieß es. Auch der VRR kündigt die Löschung an. Das empörte viele Kunden. Dieses Vorgehen sei „eine unzumutbar­e und unzulässig­e Benachteil­igung von Zehntausen­den Nutzern der VRR-App und Abonnenten“, schrieb eine Leserin, andere äußerten sich ähnlich.

Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher sagt, so sei die E-Mail nicht gemeint gewesen. „Jeder be- kommt sein Geld zurück, und das so bald wie möglich.“Zwei Mitarbeite­r der Rheinbahn kümmerten sich in Vollzeit darum. Die Rheinbahn stehe aber vor einem Berg von Arbeit. Daher habe man die Kunden angeschrie­ben – in der Hoffnung, dass sie durch Mitarbeit die Arbeit erleichter­n oder die Fahrten noch rechtzeiti­g verbrauche­n, um die Erstattung zu vermeiden.

Offenbar gibt es zwischen den Beteiligte­n ein Durcheinan­der. Laut Schumacher liegen zwar die Kundendate­n bei der Rheinbahn vor, in- des nicht in einer Form, die eine automatisi­erte Erstattung ermöglicht. Der Entwickler der App helfe nicht weiter und verweise darauf, dass die Rheinbahn nicht der Vertragspa­rtner sei. Und der VRR lege die neue Datenschut­zverordnun­g streng aus: Da die Daten durch das Aus für den eigenen Ticketshop keinem Zweck mehr dienten, müssten sie gelöscht werden. „Wir haben uns bemüht.“

Die Nutzer der Rheinbahn-App sind nicht betroffen. Über diese Anwendung ist auch weiter der Kauf von Tickets möglich.

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