Sehenswürdigkeiten im Herver Land
Von Henri-Chapelle nach Visé gibt es viel zu entdecken: beschauliche Landschaften, prächtige Ausblicke, Bunker und Forts, mittelalterliche Dörfer – und erlesene kulinarische Genüsse.
Liebliche Hügellandschaften mit sanften Wellen bis zum Horizont: Das zeichnet das Herver Land aus. Das erreicht man, wenn man die Autobahn E 40 von Aachen nach Lüttich fährt und die Ausfahrt Welkenraedt nimmt. Von dort fährt man erst über die Straße N 67 und dann über die N 3 weiter nach Henri-Chapelle, das rund 25 Kilometer von Aachen entfernt liegt.
Im dortigen Ortszentrum nimmt man rechts die Route d’Aubel und dann die Rue du Mémorial Américain. Diese Straße verläuft über einen Hügelrücken mit den famosesten Aussichten auf das Herver Land und Aubel. Der Anblick des 23 Hektar großen Gedenkparks des amerikanischen Soldatenfriedhofs Henri-Chapelle lässt einen nie unberührt. Er liegt auf der höchsten Stelle. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, ist ein Aussichtspunkt eingerichtet.
Die Rue du Mémorial Américain geht in die N 608 (Lobos) über – an Aubel und Hagelstein vorbei. Sie schlängelt sich nun durch eine beschauliche Landschaft hinunter bis zur Niedermaas. Die Region ist auch durch den Krieg geprägt. Zeugnisse davon sind Forts und Bunker wie Barchon, EbenEmael und Neufchâteau-Aubain.
Immer wieder kommt man aber auch durch typische Dörfer wie Warsage mit der hübschen Kirche Saint Pierre. In Warsage wird auch Bier gebraut: in der Brasserie de Warsage.
Warsage gehört zur Gemeinde Dalhem, dem nächsten Ort auf der Route. Auf einem Felsen des „Oberdorfes“über dem Flüsschen Berwinne ist die Ruine des ehemaligen Schlosses Dalhem Zeugnis einer mächtigen Vergangenheit als Grafschaft. Nebenan liegt die Pfarrkirche Saint-Pancrace mit kleinem Friedhof und ih- rem bemerkenswerten Turm aus dem Jahre 1714.
Ein Ensemble schöner alter Häuser, das Kopfsteinpflaster und der fast 400 Jahre alte Hohlgang Wichet de la Rose (1620) prägen das mittelalterliche Bild von Dalhem. Von hier oben hat man einen erstaunlichen Blick auf enge, steile Sträßchen vom Unter- zum Oberdorf, die den Reiz des mittelalterlichen Festungsstädtchens Dalhem ausmachen.
Das hat auch kulinarische Reize – so einige kleine Weingüter, darunter das Château Dalhem. Winzer Bart Nyssen stellt sechs Weinsorten her, die bei einer Gruppenbesichtigung (auch in deutscher Sprache) verkostet werden können.
Auch Chocolatier Didier Smeets ist in Dalhem ansässig. Der viel beachtete Newcomer trumpft mit überraschenden Kombinationen auf. Sein Karamell mit gesalzener Butter wurde international ausgezeichnet. Sahne, Butter und Honig stammen aus der Nachbarregion Voerstreek.
Leckerbissen ganz anderer Art erwarten den Besucher in Visé. Die Gegend ist berühmt für extrafeine Gänseprodukte. In der „Ferme d’Artagnan” in der Rue de Tongres in Haccourt pflegt man die artgerechte Aufzucht der Tiere im Freiland und die Produktion schmackhafter, authentischer Terroir-Produkte. Das berühmteste lokale Gänsefleischgericht heißt „l’Oie à l’instar de Visé“, eine Delikatesse: butterzartes confiertes Entenfleisch nach „Art von Visé“, dessen Rezept von einigen Köchen und alten Familien der Stadt wie der heilige Gral gehütet wird.
Zum kulturellen Erbe der Stadt zählen auch die Arkebusiere (Hakenbüchsenschützen) und Armbrustschützen, denen Museen gewidmet sind (Informationen im Verkehrsamt). Die heutige Gilde der Arkebusiere wurde im 16. Jahrhundert geschaffen, um als Militärkompanie die Stadt und ihre Bewohner zu beschützen und zu verteidigen. Das Armbrustschützen-Corps geht sogar auf das Jahr 1310 zurück.
Eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Visé ist der Hadelinusschrein in der Kirche St. Martin. Bereits im achten Jahrhundert stand hier die Kirche Saints-Martin-et-Hadelin, 780 von Berta, Tochter Karls des Großen, gegründet. Es ist der älteste der großen romanischen Reliquienschreine im Rhein-Maas-Gebiet, ein Meisterwerk der maasländlichen Goldschmiedekunst. Man datiert ihn auf die Jahre 1130 bis 1150. Er enthält die Gebeine des im siebten Jahrhundert hier predigenden heiligen Hadelinus.