Ein Festtag: SSV Berghausen holt Kreispokal
Der Fußball-Bezirksligist gab im Endspiel gegen den VfB Solingen alles und gewann durch das Tor von Timo Kruse mit 1:0.
LANGENFELD Wenn eine Mannschaft mit viel Mut und Leidenschaft auftritt, kann sie als Außenseiter einen Favoriten in die Knie zwingen. Das bewies jetzt auch der Fußball-Bezirksligist SSV Berghausen, der das spannende Finale des Kreispokals gegen den VfB Solingen mit 1:0 (1:0) gewann. Während die Solinger in der Meisterschaft als
Siegfried Lehnert Spitzenreiter auf dem Weg in die Landesliga sind, ist Berghausen im Mittelfeld zu Hause (Neunter). „Wir haben sehr präsent und aggressiv gespielt. Der Sieg ist verdient“, stellte SSV-Coach Siegfried Lehnert fest.
Der Weg ins Endspiel war beschwerlich. So gewann Berghausen in der ersten Runde erst nach einem Elfmeterschießen mit 7:6 gegen den B-Kreisligisten VfL Witzhelden. Anschließend setzte er sich gegen die B-Kreisligisten SR Solingen 1880/ 1895 (2:0) und TuS Quettingen (6:1) durch, ehe es zum Halbfinale gegen den Bezirksligisten 1. SpVg. Solingen-Wald 03 kam – 5:4 nach Elfmeterschießen.
Die Endspiel-Chancen waren durchwachsen, weil der SSV zuvor in der Bezirksliga sechs Mal in Folge als Verlierer vom Platz gegangen war. Außerdem musste Lehnert seine Abwehr mal wieder umbauen, denn Außenverteidiger Yannik Franken fehlte wegen einer Gelbsperre. „Trotzdem hat unsere Defensive außerordentlich gut gearbeitet“, lobte der Coach. Den jungen Innenverteidigern Marcel Gerasch (19) und Robin Witt (22) standen die erfahreneren Außenverteidiger Christian Lehnert (29) und Danny Schwidden (24) zur Seite.
Bereits in den ersten Final-Minuten nahm Berghausen das Heft in die Hand – und Solingen wirkte überrascht. Zwei Mal spielte Markus Böwing den Ball von der rechten
Ganz lange schienen die Sportfreunde Baumberg (SFB) in der Fußball-Oberliga nach den Sternen greifen zu können. Das Team von Trainer Salah El Halimi hatte die Tabellenspitze erobert und so lag plötzlich das Thema Regionalliga auf dem Tisch. Ebenso schnell landete der Traum aber im Papierkorb, weil der Verein aus finanziellen Gründen keine Unterlagen für die höhere Klasse abgab. Später gab es dann die eine oder andere völlig überflüssige Niederlage, sodass Rang eins auch sportlich außer Reichweite geriet. Und in der jüngeren Vergangenheit hatte das Team mit immer größeren personellen Problemen zu kämpfen. Das wird auch morgen (15 Uhr) bei der SpVg. Schonnebeck wieder so sein. Das Motto: Wer halbwegs gut auf den Beinen ist, steht in der Startelf.
Belanglos ist das Saisonfinale trotzdem nicht – ganz im Gegenteil. Für die Sportfreunde (58 Punkte) geht es darum, sich mit einer anständigen Leistung zu verabschieden. Im Optimalfall könnte Baumberg sogar noch auf den dritten Platz klettern, falls der VfB Homberg (60) bei TuRU Düsseldorf nicht gewinnt. Schonnebeck (66) wird allerdings eine Menge gegen einen Sieg der Gäste haben, denn nur durch einen Dreier könnte die Mannschaft von Trainer Dirk Tönnies vielleicht doch Seite nach innen, wo Timo Kruse (4.) und Amin Kumukov (12.) verpassten. Anschließend konnte Robin Bastian eine Vorlage von Kruse nicht verwerten (23.). Dann verlo- den Ersten SV Straelen (67) wieder überholen.
Für Baumberg geht es darüber hinaus auch um zwei Titel, die durchaus einiges wert sind. Gewinnt der Vierte beim Zweiten, beendet er die Saison mit 32 Punkten als das bestes Auswärts-Team der Oberliga. In dieser Wertung führen derzeit Straelen (34) und Schonnebeck (33), die ihre 17 Auswärts-Aufgaben hinter sich haben. Platz eins nimmt dafür bereits jetzt die Offensive der Sportfreunde ein, die 78 Treffer erzielt hat – mehr als Schonnebeck (75), Straelen (73) und Homberg (71).
Sein letztes Heimspiel bestreitet der Oberliga-Aufsteiger FC Monheim (FCM), der morgen (15 Uhr) SW Essen im Rheinstadion erwartet. Der FCM wird in der Statistik der Heimspiele mit knapp 300 Zuschauern pro Partie geführt. Das ist der drittbeste Wert in der Oberliga und vielleicht ein ganz guter Schätzwert fürs Saisonfinale. Voller könnte es allerdings um 11 Uhr werden, denn es steht erneut ein Derby gegen Baumberg auf dem Programm. Der Sieger im Duell zwischen der FCMZweiten und der SFB-Zweiten steigt aus der Kreisliga A in die Bezirksliga auf. Wer am Ende feiert, wird gegen 13 Uhr feststehen. Sicher ist immerhin, dass besondere Unterlagen für diese Klasse nicht abzugeben sind.
Michael Deutzmann ren die Solinger im Aufbau den Ball. Folge: Der SSV schaltete schnell um und Kruse blieb eiskalt – 1:0 (43.).
Im zweiten Abschnitt erhöhte Solinge den Druck. Dabei arbeitete der VfB vor allem mit lang nach vorne geschlagenen Bällen. „Wir konnten uns gut auf diese Taktik einstellen und unser Torwart Oliver Wazakowski hat immer wieder ihre Bälle abgefangen, obwohl er noch unter einer Sprunggelenks-Verletzung leidet“, urteilte Lehnert. Auf der anderen Seite spekulierte Berghausen auf Konter-Gelegenheiten. Zwei Mal hatte Kumukov auch freie Bahn, konnte sich jedoch letztlich nicht durchsetzen (59./72.).
Lehnert: „Wir haben viel investiert und unsere Angreifer mussten häufig weite Sprints machen. Am Ende war es eine Qual und im Abschluss fehlte die Kraft.“Weil der VfB vergeblich versuchte, seinen Torjäger Nikola Aleksic in Szene zu setzen, brachte Berghausen das Ergebnis über die Zeit.
Der Erfolg kam gerade richtig, denn nach einer neun Jahre langen Amtszeit verlässt Lehnert den SSV zum Saisonende – und er holte erstmals den Kreispokal. „Mit der Stadtmeisterschaft und dem Pokal haben wir das Double geholt. Für mich ist das ein ganz großer Abschied“, erklärt der erfahrene Trainer. Viel Mut und Leidenschaft waren die Basis dafür, dass sich seine Mannschaft als Außenseiter gegen den Favoriten durchsetzen konnte.
SSV: Wazakowski, Chr. Lehnert, Witt, Gerasch, Schwidden, Scholer, Böwing (70. Tuncer), Francke, Bastian (84. Hofmeier), Kumukov, Kruse (81. Azhil).
„Wir haben sehr viel investiert. Am Ende war es
eine Qual und im Abschluss fehlte die Kraft“
Trainer SSV Berghausen
Wo Unterlagen unnötig sind