Museumsumbau liegt erstmal auf Eis
Der Plan der Stadt, im Deusser Haus einen Aufzug einzubauen, blockiert die Umsetzung des Museumskonzeptes.
MONHEIM Die großen Erklärtafeln über die Entstehungsgeschichte Monheims, den Deichbau und die Zollrechte waren schon abgehängt, um den großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Deusser Hauses für die Renovierung vorzubereiten. „Jetzt stellen wir die Wände zurück, denn mit der Förderzusage der Stadt verzögern sich die Umbauarbeiten“, sagt Dieter Sturm vom Vorstand des Heimatbundes. Nachdem Bürgermeister Daniel Zimmermann angekündigt hat, in die städtische Immobilie einen Aufzug einbauen zu wollen, liegen die Modernisierungspläne auf Eis. „Solange wir nicht wissen, wo uns dadurch Wände und Ausstellungsflächen wegfallen, können wir nicht weitermachen“, sagt Vorsitzender Bernd Gehrmann.
Ein Rückblick: Der Verein hatte mit einer privaten Großspende im Rücken das Büro „Stein und Bein“aus Hilden beauftragt, ein Konzept für eine zeitgemäße Präsentation seiner heimatkundlichen Schätze zu erstellen. „Wir wollten die Ausstellung in drei Schritten umbauen, um das Museum nicht ganz schließen zu müssen“, sagt Gehrmann. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich dort sehr viel Dinge angesammelt, Neuzugänge wurden irgendwann nur noch dort untergebracht, wo Platz war, schildert Desiree Astor von dem Hildener Büro ihren Eindruck. „Wir wollen die Dinge entlang einer chronologischen Zeitschiene oder thematisch neu zusammenführen.“
Die bisherigen Oberthemen werden beibehalten, wobei in Zukunft die Lage Monheims am Rhein als Leitmotiv dient, denn der Strom hat viele Gewerbe wie den Ziegelbau und die Papierindustrie geprägt. Als blaues Band, auf dem die Wort-BildTafeln angebracht sind, zieht er sich durch alle Ausstellungsräume. „Die Texte werden so gestrafft, dass man sie im Stehen angenehm lesen kann“, sagt Astor. „Die Erklärungen in altdeutscher Schrift kann heute auch keiner mehr entziffern“, ergänzt Gehrmann. Am unteren Bildrand jeder Paneele ist ein Kiesbett zu sehen, in dem ein Gegenstand steckt – quasi von der Zeit angeschwemmt – der einen Bezug zu dem übergeordneten Thema herstellt. Die Ausstellung soll auch zwei Lebenswelten enthalten, „die gute Stube“und einen Raum mit hauswirtschaftlichen Gegenständen, der insbesondere für Schulklassen attraktiv ist. „Weniger ist manchmal mehr“, räumt Gehrmann ein. Da man sich aber den Spendern gegenüber verpflichtet fühle, soll alles, was nicht mehr unmittelbar gezeigt werden kann, in digitalisierter Form über Bildschirme verfügbar gemacht werden, etwa die Fotos.
Nachdem das Hildener Büro alle Museumsräume neu konzipiert hat, grätscht nun die Stadt mit ihrem Angebot von Fördergeldern ein. Was zunächst nach einer wohlwollenden Unterstützung aussieht, entpuppt sich nunmehr als Versuch, das Zepter zu übernehmen. Die Fördergelder werden zum Beispiel an die Prämisse gebunden, dass „keine inzwischen als historisch falsch erwiesenen Aussagen gezeigt werden dürfen.“Das prominent gezeigte Stadtmodell hat eine Stadtmauer, die es nicht gegeben hat“, erläutert Bürgermeister Zimmermann. Nach den Erkenntnissen der Bauforscherin Maren Lüpnitz habe man allenfalls eine Holzpalisade errichtet. Auch die Existenz des Franken Mono, auf den angeblich der Stadtname zurückgehe, könne nicht anhand schriftlicher Quellen belegt werden.
Auch sei das vorliegende Konzept von „Stein und Bein“nicht ausreichend für eine Umbauplanung, sagt Zimmermann. Das Büro habe bisher keine Leistung erbracht, die vergütet wurde, sagt er – als bestehe insofern keine Verbindlichkeit. Ihm liege bisher kein Konzept als Voraussetzung für eine Förderzusage vor. „Und wir zahlen nicht 150.000 Euro, ohne zu wissen, was der Verein vorhat“, sagt er. Bevor ein Handwerker bestellt werden könne, müsse erst ein bis ins Detail ausgearbeitetes Gesamtkonzept erstellt werden. „Der Heimatbund sollte die Dinge in der richtigen Reihenfolge machen“, so Zimmermann.
Nicht nur als Eigentümerin der Immobilie, sondern auch durch die Fördermittel (150.000 Euro) hat die Stadt nun einen Fuß in der Tür. Beim Heimatbund argwöhnt man, der Bürgermeister wolle dem Verein auf diese Weise doch noch sein favorisiertes Bonner Büro für die MonChronik unterschieben. Gehrmann: „Wir sind aber diejenigen, die die Ausstellung umbauen, uns hat man diese Dinge anvertraut.“