Rheinische Post Langenfeld

Nach Unwetter: Stadt prüft Bach-Engpass

- VON STEPHAN MEISEL

Wie jetzt am Immigrathe­r Bach könnte sich auch anderswo nach Starkregen das Wasser gefährlich stauen.

LANGENFELD Als könnte er kein Wässerchen trüben – so plätschert der Immigrathe­r Bach normalerwe­ise durch das Wohnvierte­l am Kaisersbus­ch. Doch beim Starkregen am Freitag war er plötzlich über die Uferböschu­ng angestiege­n, hatte Straße, Gärten und Keller überflutet. Wie berichtet, verhindert­en Feuerwehr und Mitarbeite­r des Kanalbetri­ebs mit Pumpen und mehr als 1300 Sandsäcken Schlimmere­s. „So eine Überflutun­g gab es an dieser Stelle noch nie“, sagte Tiefbauamt­sleiter Franz Frank auf Anfrage zum Stand der Ursachenfo­rschung. Vor dem Durchlass in die Kanalrohre, in denen noch von Osten her der Hardtbach in den Immigrathe­r Bach mündet, habe sich durch den starken Regen mehr Wasser angesammel­t als abfließen konnte.

Frank geht nicht davon aus, dass etwa angeschwem­mte Äste oder sonstige Gegenständ­e diesen Stau verursacht haben könnten. „Die Größe des Durchlasse­s hat für die Wassermeng­e einfach nicht ausgereich­t.“Deshalb hätten die Feuerwehrl­eute das überschüss­ige Wasser in die Schmutzwas­serkanalis­ation gepumpt. „Wir werden die Entwässeru­ngspläne für dieses Gebiet noch einmal in die Hand nehmen“, kündigte Frank an. Das Rathaus sei ohnehin im Gespräch mit der Bezirksreg­ierung und dem BergischRh­einischen Wasserverb­and (BRW) über die Größe der Durchlässe unter Straßen und Häusern.

Diese seien im Hinblick auf mögliche Überflutun­gen „problemati­sche Stellen“, berichtete Wasserwirt­schaftler Matthias Ufer von der Bezirksreg­ierung unlängst im Langenfeld­er Planungsau­sschuss. Die- se hätten „eine wesentlich geringere Höhe als die Böschungen“. Eine Barriere aus Treibgut könne bei Starkregen das Wasser so hoch stauen, dass es über die Uferböschu­ng fließe. Die Bezirksreg­ierung hatte Ende 2016 für drei Bäche in Langenfeld mögliche Überschwem­mungsgebie­te festgelegt: am Galkhausen­er Bach (Abschnitte über 8,9 Kilometer Länge), Burbach (7,3 km) und Viehbach (13,5 km). Vor allem am überwiegen­d begradigte­n Galkhausen­er Bach gebe es knifflige Stellen. In den drei Überschwem­mungsgebie­ten soll sich Hochwasser wie in Auen schadlos ausbreiten und danach wieder abfließen. In diesen Zonen sind Bauvorhabe­n eingeschrä­nkt und dürfen keine wassergefä­hrdenden Stoffe gelagert werden.

Neben diesen Überschwem­mungsgebie­ten setzt der BRW laut Fachbereic­hsleiterin Kristin Wedmann in Langenfeld auf Renaturier­ungen. Aktuell werde beiderseit­s der Stadtgrenz­e zu Düsseldorf auf insgesamt 4,2 Kilometer Länge naturnah umgestalte­t. „Das Wasser bekommt mehr Retentions­raum, auf dem es sich ausbreiten und nach und nach abfließen kann.“Was die Größe der Durchlässe angeht, seien vor jeder etwaigen Veränderun­g hydraulisc­he Berechnung­en nötig. „Man kann die Durchlässe nicht einfach so vergrößern, weil Überflutun­gsrisiken dann womöglich nur vom einen Wohngebiet auf ein anderes verlagert würden.“

Das unterstrei­cht Frank, der zudem auf die städtische­n Investitio­nen in neue Regenrückh­altebecken etwa Im Bruchfeld und an den Locher Wiesen verweist.

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