Rheinische Post Langenfeld

„Fake News“werden zu Kunstobjek­ten

- VON JÖRG KLEMENZ

Die Künstlergr­uppe Falter präsentier­t in ihren Räumen im Marktkarre­e eine neue Kunstausst­ellung. Sie ist bis zum 18. August zu sehen.

LANGENFELD Schlägt man den Begriff „Fake News“im Duden der deutschen Rechtschre­ibung nach, so handelt es sich demnach um „umgangsspr­achlich für in den Medien und im Internet […] in manipulati­ver Absicht verbreitet­e Falschmeld­ungen“. Natürlich habe, so Marion Frotscher, Mitglied der Künstlergr­uppe Falter, der US-amerikanis­che Präsident Donald Trump diesem Thema in den letzten Monaten immer wieder neue Impulse eingehauch­t, aber die Idee, dieses mittlerwei­le breit diskutiert­e, polarisier­ende und politisch äußerst brisante Schlagwort­s „Fake News“künstleris­ch aufzugreif­en, kam der Gruppe schon lange Zeit vor Trumps Wahl in den Sinn, beteuert sie energisch und weist „Trittbrett­fahrerei“zurück.

„Das wird jetzt aber sehr spekulativ“, grätscht Ehemann Reinhard Frotscher in die politische Debatte ein und versucht das Gespräch auf die im Marktkarre­e ausgestell­ten Bilder, Skulpturen, Fotografie­n und Texte zu lenken. So erläutert der neben ihm stehende Herbert Marschlich seine vier an der Wand hängenden Bilder, die sich des Themas „Schwarze Farbe“annehmen. Durch gezielt strukturel­le Farbveränd­erungen auf den Leinwänden spielt der Maler und Grafik-Designer mit der für ihn „brillantes­ten Farbe“und der Betrachter sieht schwarz – auf facettenre­ich erfrischen­de Art und Weise.

Dass nicht jeder Besucher sofort den Zusammenha­ng zwischen seinen Gemälden und dem Titel der Ausstellun­g „Fake News“erkennen könne, sei ihm bewusst – und so wettert der Künstler gegen die Physiker, für die Schwarz keine Farbe sei; die Öffentlich­keit werde mit dieser Unwahrheit vom hohen Ross der Naturwisse­nschaft „an der Nase herumgefüh­rt“.

Ähnlich schwarz und mit Sorge betrachte man in der Künstlergr­uppe die derzeitige­n Entwicklun­gen der medialen Berichters­tattung. „Damals schlug man die Zeitung auf und man kannte die Wahrheit, heute ist das schwierig.“Auch wenn Reinhard Frotschers Aussage mehr an einen gemütliche­n Stammtisch als eine Kunstausst­ellung erinnert, so nährt seine Frau Gefühle der Hoffnung, dem Kern der Fake News-Problemati­k ein wenig näher kommen zu können, denn ihrer Ansicht nach würden Nachrichte­n heutzutage viel zu starke Sorgen und Ängste erzeugen, um die tatsächlic­he Wahrheit zu verdecken. Hungersnöt­e, beispielsw­eise im Süd-Sudan, fänden in den Nachrichte­n nur wenig bis gar keine Plattform.

Ob das Uschi Stoffel, Kunstthera­peutin, genauso sieht, bleibt offen. Doch im Zusammenha­ng des Ausstellun­gsthemas stünde für sie fest, dass bis heute keine Leute auf dem Mond gewesen seien. Die Idee einer fingierten Mondlandun­g setzte die Künstlerin malerisch um. Ihrem ausgestell­ten Bild, auf dem eine grünfarbig­e Fläche, eingewebt in die Kraterland­schaft des Mondes, zu sehen ist, gab sie den Titel „Oase auf dem Mond“.

Ähnlich verschwöru­ngstheoret­isch können die Marilyn-MonroeBild­er von Monika Hüttenbüge­l im Rahmen des Themas „Fake News“gedeutet werden. Es ist auch explizit die Absicht der Künstlerin, durch Kunst zu schocken, zu verblüffen und zu verwirren: Marilyn Monroe lebt.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Künstlergr­uppe Falter zeigt die Ausstellun­g „Fake News“im Marktkarre­e: Monika Hüttenbüge­l und Herbert Marschlich stellen aus.

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