Rheinische Post Langenfeld

Halter wollen Freilauf für Hunde am Rheindeich

- VON SABINE SCHMITT

Bellos müssen in Monheim mit Ausnahme einiger weniger Orte immer an die Leine. Hundebesit­zer wünschen sich, dass es zu bestimmten Zeiten auch am Rhein eine Ausnahme gibt.

MONHEIM Der Rheinbogen und der Deich in Monheim. Hier, mit Blick ins Grüne und auf den Fluss, ist es besonders schön. Das findet auch Claudia Kalinowski. Die Monheimeri­n geht dort regelmäßig spazieren: mit ihren beiden kleinen braun-weißen Hunden. Einer davon ist schon etwas älter. Kalinowski schiebt ihn im Kinderwage­n vor sich her. Der andere Vierbeiner tut, was Hunde tun: Er trottet an der Leine neben Kalinowski her.

Gerne würde die Monheimeri­n die Leine auch mal losmachen – natürlich nicht zu Zeiten, zu denen viele Leute ohne Hund im Rheinbogen unterwegs sind, sagt sie. Aber früh morgens, etwa zwischen 8 und 10 Uhr, oder auch spät abends, da sei hier fast niemand, den das stören könnte. Was spräche da gegen eine „leinenfrei­e Stunde“, fragt Kalinowski. Jedenfalls sei das etwas, das sich viele Hundebesit­zer wünschten. Als engagierte Tierschütz­erin ist die Monheimeri­n vielen bekannt, kommt mit vielen Hundebesit­zern ins Gespräch.

Einen ähnlichen Vorschlag gab es in der Vergangenh­eit schon mal, er war aber vom Rat abgeschmet­tert worden. Damals habe es geheißen: „Wer soll das denn kontrollie­ren?“, erinnert sich Kalinowski. Im Grunde sei es ja aber andersrum: Eine Stunde ohne Leinenpfli­cht, ist eine Stunde, in der das Ordnungsam­t weniger kontrollie­ren muss, ob Hunde vorschrift­sgemäß an der Leine geführt werden. Denn grundsätzl­ich gilt in Monheim nach einer Verordnung aus dem September 2008: Hunde sind auf allen dem öffentlich­en Verkehr dienenden Stra- ßen, Wegen und Plätzen und in Anlagen (Grün-, Erholungs-, Spielund Sportfläch­en, Böschungen von Gewässern einschließ­lich der Deiche) an der Leine zu führen.

Auf diese Verordnung beruft sich die Stadt Monheim. Die beschlosse­ne zeitweise Regelung zu lockern sei nicht möglich. „Es gibt eine Anleinpfli­cht“, sagt Stadtsprec­her Thomas Spekowius. Die Ordnungsbe­hörde dürfe da keine Ausnahme machen.

Damit die Leinenpfli­cht eingehalte­n wird, kontrollie­re der Streifendi­enst regelmäßig, aber zu immer unterschie­dlichen Zeiten, sagt Sibille Hanenberg vom Ordnungsam­t. Wer erwischt wird, wird verwarnt oder muss ein Verwarngel­d zahlen – 5 bis 55 Euro. Bei besonders schweren Fällen – immer wieder ohne Leine und unbelehrba­r – kann es auch zum Bußgeldver­fahren kommen.

Wie die Strafe im konkreten Fall ausfällt, das liege im Ermessen der Mitarbeite­r. Auf Streife werden die Ordnungsdi­enstler manchmal auch angesproch­en – meist von Leuten ohne Hund. „Wir haben das immer mal wieder, dass Spazierhän­ger sich über freilaufen­de Hunde beschweren“, sagt Spekowius.

Wie viele Hunde gibt es in Monheim? In der Stadt wird alle fünf Jahre gezählt. Das letzte Mal war dies 2015 der Fall. Demnach gibt es in Monheim etwa 2400 Hunde, die auch alle eine Hundesteue­rmarke tragen müssen.

Auch wenn für die Vierbeiner eine generelle Anleinpfli­cht besteht, gibt es in der Stadt auch einige wenige Ausnahmen: Ausgenomme­n von der Leinenpfli­cht ist im Stadtteil Monheim die Alfred-Nobel-Straße von der Bleer Straße bis zur Stadtgrenz­e Leverkusen mit dem Wirtschaft­sweg zum Schleiderw­eg und weiter bis zur Opladener Straße. Weitere Ausnahmen gibt es auf der unbebauten Grünfläche zwischen der Bonhoeffer­straße und den Kleingarte­nanlagen im Baumberger Norden, der Bedarfspar­kfläche der Bürgerwies­e Am Kielsgrabe­n zwischen Straßenver­lauf und Tennisplät­zen und der unbebauten Freifläche hinter dem Bootshaus Kapellenst­raße.

Zumindest am Bootshaus ist man schon mal nah dran am Wasser des Rheins. Vielleicht ein kleiner Trost für Hundebesit­zer – falls die Politik einen neuen Antrag zur Lockerung der Leinenpfli­cht erneut ablehnen sollte.

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FOTO: SABINE SCHMITT Claudia Kalinowski wünscht sich, ganz früh oder ganz spät am Tag eine Zeit, zu der die Hunde frei laufen dürfen, zum Beispiel am Deich.

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