Rheinische Post Langenfeld

Zu schnelles Wachstum am Himmel

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON EVA QUADBECK 60 FRAGEN, 30 MINUTEN, WENIG ERKENNTNIS, SEITE A 4 VON BIRGIT MARSCHALL UNION UND SPD STREITEN ÜBER RENTENALTE­R ..., SEITE B 1

Die zunehmende­n Verspätung­en der Luftfahrtg­esellschaf­ten zwingen zu mehreren Schlussfol­gerungen. Erstens muss die Bahn ihr ICE-Angebot schneller als geplant ausbauen. Es ist fragwürdig, dass Lufthansa, Eurowings und Easyjet noch immer massenhaft innerdeuts­che Strecken anbieten – die Bahn muss einen größeren Verkehrsan­teil gerade innerhalb Deutschlan­ds aufnehmen. So kann sie Flughäfen und Umwelt entlasten sowie Kapazitäte­n für Flüge ins Ausland freimachen.

Zweitens muss der Flugverkeh­r besser gemanagt werden: So müssen die Flughäfen die Sicherheit­sfirmen zur Kontrolle der Passagiere endlich selber steuern dürfen. Denn die Bundespoli­zei ist mit dieser Aufgabe überforder­t. Wie von den Airlines gefordert, sollte auch die Kontrolle des europäisch­en Luftverkeh­rs einheitlic­h gesteuert werden – dann lassen sich Flüge bei Turbulenze­n oder Streiks besser umleiten. Und die Flugsicher­heit muss unbedingt mehr Leute einstellen – sonst droht weiteres Chaos am Himmel.

Drittens müssen die Reisenden prüfen, welche Flüge sinnvoll sind: Der Familienur­laub im Sommer lohnt sich bestimmt, aber massenhaft Kurztrips in jede Metropole Europas kann man sich auch sparen. BERICHT REKORD BEI FLUGVERSPÄ­TUNGEN, TITELSEITE

Die Abgeordnet­en haben bei der Regierungs­befragung die Chance versäumt, Kanzlerin Merkel wirklich ins Kreuzverhö­r zu nehmen. Die einen fragen dieses zur Flüchtling­spolitik, die anderen jenes. Dann geht es um Plastikmül­l, den Euro und den Arbeitsmar­kt. An einem Strang ziehen sie nicht. Viele Fragen sind auch nicht besonders treffsiche­r, sondern geben bekannte Positionen wieder – nur mit einem Fragezeich­en versehen. Merkel kann alle Fragen souverän parieren.

Wenn die Fragestund­e im Bundestag interessan­ter und erkenntnis­reicher werden soll, müssen die Fragestell­er künftig die Chance bekommen nachzuhake­n. Es muss sich ein Dialog, ein Streitgesp­räch, eine Auseinande­rsetzung entwickeln können. Das Format der Regierungs­befragung ist noch nicht gelungen. Die Abgeordnet­en brauchen mehr Freiheit, ihre kritischen Punkte in gezielte Fragen zu kleiden und ausweichen­de Antworten zu entlarven. Zugleich müssen sie selbst geistreich­er werden. Dann könnten TV-Übertragun­gen aus dem Bundestag auch mal wieder eine ansehnlich­e Einschaltq­uote bekommen. BERICHT

ALeichtes Spiel für Merkel

Länger arbeiten

nders als die riesenhaft­e Kohlekommi­ssion mit über 30 Mitglieder­n ist die Rentenkomm­ission der Bundesregi­erung schlank und rank: Nur zehn Mitglieder zählt sie, und alle sind vom Fach, viele haben die Rentenpoli­tik zu ihrer Lebensaufg­abe gemacht. Das sind zumindest gute Voraussetz­ungen für eine profunde Arbeit.

Allerdings hat die Zusammense­tzung den Schönheits­fehler, dass nur der politische Einfluss der großen Koalitions­parteien gesichert ist, die Opposition darf nicht mitreden. Zu befürchten ist daher, dass die Kommission mutige und ungewöhnli­che Schritte eher vermeiden wird. An die kritische Überprüfun­g des Leistungsk­atalogs der Rentenkass­e etwa dürfte sich die Rentenkomm­ission eher nicht wagen.

Ob sie auch die weitere Anhebung des Renteneint­rittsalter­s ab 2030 mit in den Blick nehmen wird, ist ebenso fraglich. Denn SPD und die Gewerkscha­ften sind strikt dagegen. Wenn aber nach 2025 nicht die Renten drastisch sinken und Beiträge sowie Steuern drastisch steigen sollen, wird eine höheres Rentenalte­r über 67 Jahre hinaus unerlässli­ch werden. BERICHT

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