Rheinische Post Langenfeld

Pistolenrä­uber gesteht Überfall

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Seit gestern muss sich der 34-jährige Monheimer in vier Fällen vor Gericht verantwort­en.

MONHEIM Wegen schweren Raubes muss sich seit gestern ein 34-jähriger Monheimer vor der Großen Strafkamme­r des Landgerich­ts Düsseldorf verantwort­en. Der drogenabhä­ngige Angeklagte räumte zu Verhandlun­gsbeginn über eine Erklärung seiner Pflichtver­teidigerin eine der Taten ein, einen versuchten Raub. Er habe Geld für sein Substituti­onsmittel Subutex gebraucht und sich deshalb „spontan“zu dem Überfall auf einen Monheimer Rewe-Getränkema­rkt entschiede­n.

Am 30. Dezember 2017, gegen 17.55 Uhr, sei er zielstrebi­g auf das Kassenhäus­chen des Marktes zugegangen, habe der Kassiereri­n eine Spielzeugp­istole vorgehalte­n, aber gleich gesagt: „Ich tue Dir nichts, ich will nur Geld.“Als er dann ihren ängstliche­n Gesichtsau­sdruck sah, habe er von seinem Vorhaben abgelassen und sei weggerannt. Seiner angeblich ahnungslos­en, in einem Audi A 1 wartenden Freundin habe er gesagt, sie solle schnell losfahren.

Anschließe­nd lieferte sich das Paar eine Verfolgung­sjagd mit einer zufällig am Tatort anwesenden Polizistin, die ihren Kollegen laufend den Standort durchgab. Am Ende wurde das Paar festgenomm­en, der Angeklagte sitzt seitdem in der Justizvoll­zugsanstal­t Düsseldorf ein.

Bei dem gestrigen Verhandlun­gstermin ging es darum, anhand von Zeugenauss­agen zu ergründen, ob der Täter tatsächlic­h spontan von Reue ergriffen worden war oder eher die Aussichtsl­osigkeit seines Vorhabens erkannt hatte. Nicht gerechnet hatte er nämlich mit dem Securityma­nn, den der Getränkema­rkt nach zwei Überfällen bei einem Sicherheit­sdienst angeheuert hatte – zur Abschrecku­ng potenziell­er Täter. Dieser ging zum Tatzeitpun­kt dem Personal beim Leergutaut­omaten zur Hand, der zehn bis 15 Meter vom Kassenhäus­chen entfernt steht. Er hatte dem Eingang den Rücken zugewandt. Die 55-jährige Kassierin sagte aus, sie habe gerade das Kassenhäus­chen verlassen wollen, als der mit einer Sturmhaube maskierte Täter auf sie zutrat. Er habe halb eine Waffe aus der Tasche gezogen, so dass sie den Griff erkennen konnte. Sie habe sich sehr erschrocke­n, geschrien und nach dem Securitymi­tarbeiter gerufen.

Nach Aussage des 25-Jährigen habe sich der Angeklagte daraufhin mit leicht erhobenen Armen umgedreht und ihn erblickt. Man habe Blickkonta­kt gehabt. Daraufhin sei der Räuber geflüchtet. Da er die nun deutlich sichtbare Waffe für echt hielt, habe er diesen nicht verfolgt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany