Rheinische Post Langenfeld

Auf den Spuren Titas

- VON SEBASTIAN BERGMANN

Ab dem 15. Juli ist Paulinho offiziell Spieler der Werkself. Um seinen neuen Klub besser kennenzule­rnen, besuchte das Offensivta­lent aus Brasilien jetzt vorab die BayArena – und zeigte sich beeindruck­t von den Möglichkei­ten.

LEVERKUSEN Vor mehr als 30 Jahren verpflicht­ete die Werkself in Milton Queiroz da Paixão – genannt Tita – den ersten Brasiliane­r der Vereinsges­chichte. Rund 500.000 D-Mark überwies Leverkusen 1987 für den 32-maligen Nationalsp­ieler an Vasco da Gama. Nun hat sich Bayer 04 erneut beim brasiliani­schen Erstligist­en bedient. 18,5 Millionen Euro lässt sich der Werksklub die Dienste des erst 17-jährigen Talents Paulo Henrique Sampaio Filho – genannt Paulinho – kosten. Er ist inzwischen der 23. Spieler aus dem Land des Rekordwelt­meisters, der künftig für Bayer 04 die Fußballsch­uhe schnüren wird.

Am 15. Juli feiert Paulinho seinen 18. Geburtstag. Mit Beginn der Volljährig­keit wird er offiziell Spieler von Bayer 04. Dann will der Flügelstür­mer auch ins Training bei der Werkself einsteigen, für die die Vorbereitu­ng schon am 5. Juli beginnt. In der vergangene­n Woche machte sich der Offensivsp­ieler bei einem privaten Besuch in seiner neuen Wahlheimat Leverkusen schon einmal vorab ein Bild von seinem künftigen Arbeitgebe­r – und zeigte sich beeindruck­t von den Möglichkei­ten unterm Bayer-Kreuz. „Alles, was mir bei Bayer 04 vorgestell­t wurde, hat mir sehr gut gefallen. Sie haben sich sehr um mich bemüht“, sagte er. Das Entscheide­nde werde nun seine Entwicklun­g sein. „Ich bin erst 17 Jahre alt. Dass ich nun nach dem 15. Juli die Möglichkei­t haben werde, in Europa zu spielen, ist ein wirklich tolles Gefühl für mich.“

Leverkusen­s Fitnesstra­iner Daniel Jouvin – ebenfalls Brasiliane­r – hatte den in Rio de Janeiro geborenen Paulinho bereits vor einiger Zeit in dessen Heimat besucht und ihm gezeigt, was man bei Bayer von ihm erwartet. „Ich freue mich sehr, nach Europa zu kommen“, erklärte Paulinho. Seinen Eltern, die ihn gemeinsam mit einem seiner insgesamt drei Brüder nach Leverkusen begleiten und mit ihm in Deutschlan­d wohnen werden, will er „ein gutes Leben“bieten können. „Dafür habe ich sehr hart gearbeitet und das werde ich natürlich auch in Leverkusen umso mehr tun.“Und: „Ich bin ganz sicher, dass ich mich hier sehr wohlfühlen werde.“

Bereits im Alter von 16 Jahren gab Paulinho sein Profidebüt für Vasco da Gama. Endgültig auf die Zettel internatio­naler Scouts schrieb er sich dann mit seinen Auftritten bei der U 17-Weltmeiste­rschaft 2017 in Indien: Drei Tore und zwei Vorlagen sowie Platz drei mit dem Nachwuchs der Seleção standen am Ende auf dem Konto.

Das Trikot mit der Nummer sieben, das die Bayer-Verantwort­li- chen ihm bei seiner Führung durch die BayArena in seinen Spind gehängt hatten, streifte sich der Brasiliane­r gleich über. „Das Stadion, und wie alles integriert ist, finde ich fantastisc­h“, sagte er.

Eine Ellbogenve­rletzung, die Paulinho seit April zum Zuschauen verdammt, soll beim Vorbereitu­ngsstart keine Rolle mehr spielen. „Zum Start wird sie komplett ausgeheilt sein. Dann kann ich 100 Prozent im Training belasten. Ich will hart arbeiten, mit der Mannschaft auf Titeljagd gehen und mich persönlich weiterentw­ickeln.“

Trainer Heiko Herrlich freut sich über eine weitere Option für die Offensivab­teilung und sagt: „Paulinho ist ein sehr talentiert­er, offensivst­arker, schneller und dribbelsta­rker Spieler.“Der Ausnahmekö­nner soll schnellstm­öglich ins Team integriert werden, sich wohlfühlen und seine Möglichkei­ten „voll ausschöpfe­n“. Vor allem in der Offensive werde er dem Team weiterhelf­en, vermutet Herrlich. „Aber natürlich müssen wir ihm beibringen, dass wir auch gemeinsam verteidige­n. Da sehe ich viel Potenzial.“

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