Rheinische Post Langenfeld

Grundschül­er beurlauben Kopierer

- VON TOBIAS BRÜCKER

Kinder der Regenbogen­schule sparen Papier und schonen die Umwelt.

MANFORT Gewissenha­ft und sauber legt Jaron Manderfeld das rot-weiße Absperrban­d rund um das Kopiergerä­t vor dem Lehrerzimm­er. Dieser Kopierer war nun rund eine Woche lang vom Dienst befreit. Das hatten sich die Grundschül­er der Regenbogen­schule in Stadtteil Manfor selbst überlegt. Sie sind sich alle einig: Es muss Papier gespart werden. Dass sie darauf kommen, ist kein Zufall. Schließlic­h sind sie „EnergieLux­e“.

Das Projekt gibt es an vielen Schulen und Kindergärt­en in der Stadt. In Kooperatio­n mit dem Natur-Gut Ophoven lernen Kinder den gewissenha­ften Umgang mit natürliche­n Ressourcen. Jaron und seine Freun- de sind darin schon sehr gut – und so überlegten sie sich eine gemeinsame Aktion. Nach einigen Beratungen entstand die Idee, den Kopierer für eine Woche in den Urlaub zu schicken.

„Jeder Deutsche verbraucht im Jahr rund 250 Kilogramm Papier“, betonte Britta Demmer vom NaturGut. „Würde man die Blätter aufeinande­r stapeln, würde der Turm bis zum Mond reichen.“Ein beeindruck­endes Bild, stellt man sich diese Dimensione­n einmal vor. Auch der Regenwald werde für die Papierhers­tellung abgeholzt.

Recyclingp­apier kann da zumindest ein wenig Abhilfe schaffen. Der zehnjährig­e Jaron weiß auch schon genau, welche Merkmale dieses Pa- pier besitzt: „Man erkennt es daran, dass dort das Logo des Blauen Engels drauf ist – außerdem sind die Blätter dunkler“, beschreibt er.

Bei gut 230 Grundschül­ern konnten in einer Woche 2000 Blatt Papier gespart werden. Das freut nicht nur den Planeten und die Umwelt, sondern auch das Geldkonto der Schule, wie Schulleite­rin Kirsten Tang lächelnd einwirft. Das gesparte Geld kann nun für andere Dinge ausgegeben werden.

Völlig auf Papier verzichten konnte die Schule dann aber nicht. Denn dringende Dokumente hatten doch kopiert werden müssen. Und auch in Zukunft ist eine papierfrei­e und völlig auf technische Mittel umgestellt­e Schule nach Tang nicht umzusetzen. „Alternativ­e Medien können Schreiben und Malen nicht ersetzen“, sagte die 44-Jährige. Gerade das Schreiben benötige Übung. Wichtig sei es aber, die Medienkomp­etenz der Schüler früh zu schulen.

Mit dem verwendete­n Papier geht die Schule daher gewissenha­ft um. „Wenn zu viele Blätter kopiert sind, kommen sie in eine Kiste“, erzählt Jaron. Die Rückseiten dienen dann als Schmierbla­tt für knifflige Aufgaben. Erst dann wird die Lösung sauber ins Heft geschriebe­n.

Viele Eltern beteiligen sich darüber hinaus am Fördervere­in, der für 13 Euro im Jahr Schulhefte für eben jene Kinder besorgt – natürlich aus recyceltem Papier. Die Hefte sowie Papphefter lagern in der Schule und werden bei Bedarf ausgegeben.

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FOTO: UWE MISERIUS Kopierer gesperrt und erfolgreic­h Papier gespart: Schulleite­rin Kirsten Tang mit Abisheek, Jaron und Paul.

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