Ehepaar hat vorgesorgt – Versicherung zahlt nach Unwetter
LEICHLINGEN (ena) Das Klavier ist hinüber, die geliebte Familienkrippe auch, außerdem gilt das für sämtliche Möbel, Elektrogeräte und die Fußböden. Monika und Rolf Fiebich frühstücken seit dem Unwetter am Wochenende an einem kleinen Campingtisch. „Wir könnten auch in ein Hotel“, sagt Monika Fiebich. „Aber das wollen wir nicht.“
Ihr altes Fachwerkhaus in Büscherhöfen hat es besonders schlimm erwischt. Die Flutwelle ist einmal durchs gesamte Untergeschoss gerollt. „Ich musste in der Nacht durchs Fenster nach draußen, weil das Wasser so stark gegen die Haustür gedrückt hat“, erzählt Rolf Fiebich. Mit Gummistiefeln und in kurzer Hose steht er vier Tage später im verschlammten Garten, der nicht mehr als solcher zu erken- nen ist. Kniehoch stand das Wasser in den Zimmern, der Keller war komplett voller Schlamm.
Doch im Unglück hatte das Paar, das seit mehr als 20 Jahren in Büscherhöfen wohnt, noch Glück. Nicht nur, „weil wir so eine tolle Dorfgemeinschaft haben“. Sondern auch, weil die Eheleute beim Kauf des Hauses vor rund fünf Jahren eine Starkregen- und HochwasserVersicherung abgeschlossen haben. „Aus irgendeinem Grund dachten wir damals, dass dieses Zusatzpaket mal nützlich sein könnte“, sagt der 70-Jährige.
Und tatsächlich: Bereits am Montag suchte sie der Sachverständige der Provinzial auf, um sich den Schaden anzuschauen. „Danach ging alles ganz schnell: Eine Firma hat die Wohnung ausgeräumt und sämtliche zerstörten Möbel und Geräte entsorgt, und noch diese Woche werden Handwerker kommen, die den Boden rausreißen und alles trocknen.“Denn für das alte Gebälk wäre Feuchtigkeit „der Tod“.
„Alles verlief problemlos, sehr sachkundig, freundlich und schnell“, erzählt Monika Fiebich. Gestern Morgen hat sich ein Fachmann des ADAC das Auto angeschaut, das in der Einfahrt stand und überschwemmt wurde, und auch die Mitarbeiter des Kabelnetzbetreibers Unitymedia hätten „kompetent und schnell“ihren Job erledigt. Das Geld für die neuen Möbel will die Versicherung schon bald überweisen. „Das kann den ideellen Wert nicht ersetzen“, sagt die 64Jährige. „Aber da muss man den Kopf über das Herz stellen.“
Auch die anderen Büscherhöfener blicken jetzt nach vorne. Sie jammern nicht, sondern räumen auf, schaufeln und ackern von morgens bis abends. Fiebichs Nachbar Karl Kloesgen beispielsweise hatte das Wasser im Keller stehen. Er bleibt auf dem Schaden sitzen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine solche Zusatzversicherung benötige“, sagt der 84-Jährige. „Nun weiß ich es besser.“
Und heute beginnt die FußballWM. Einen neuen Fernseher haben die Fiebichs noch nicht, aber irgendwie scheint das Sportereignis in dem Aufräumtrubel sowieso unterzugehen. Doch auch da halten die Büscherhöfener zusammen. Kurt Kloesgen meint: „Wisst ihr – zur Not stellen wir ein Zelt auf und schauen alle zusammen Fußball.“