Rheinische Post Langenfeld

Die ganze WM-Welt auf einem Balkon

- VON TOBIAS FALKE

Rainer Maack macht aus seiner großen Liebe zum Fußball kein Geheimnis. Zur WM hat er seinen Balkon mit den Flaggen aller Teilnehmer geschmückt.

QUETTINGEN Wer sich in unserer Stadt auf die Suche nach dem verrücktes­ten WM-Fan begibt, der wird wahrschein­lich in Quettingen in der Kolberger Straße einen Stopp einlegen müssen. Denn der Balkon von Rainer Maack ist ein Fahnenmeer. Geschmückt mit den 32 Fahnen der aktuellen Teilnehmer der FußballWel­tmeistersc­haft in Russland.

Flaggen großer Fußballnat­ionen wie Italien oder die Niederland­e sind dieses Mal nicht dabei. Dafür musste er sich acht Flaggen von Ländern besorgen, die er noch nicht besaß: Saudi-Arabien, Iran oder Island hatte ich zum Beispiel noch nicht“, sagt der 61-Jährige.

Die Idee kam dem ehemaligen Verbandsli­ga-Schiedsric­hter zur WM in Südafrika. „Nach der Gruppenpha­se hänge ich die Flaggen der ausgeschie­denen Mannschaft­en ab“, erklärt er. Am Ende einer WM hängen an seinem Balkon also nur noch zwei Fahnen – die der Finalgegne­r.

Im vergangene­n Jahr freute er sich besonders. „Da habe ich die deutsche Flagge dann auch gleich deutlich vergrößert. Man muss ja schließlic­h für sein Land Flagge zeigen“, scherzt er. Viel Platz ist an seinem Balkon nicht mehr. Wenn in acht Jahren die Weltmeiste­rschaft in Kanada, USA und Mexiko mit 48 Mannschaft­en stattfinde­t, könn- te es ein logistisch­es Problem geben: „Nein, da hänge ich keine Fahnen auf“, sagt der WM-Experte. Denn der USA-Fan möchte sich einen Traum erfüllen und zur WM im Jahr 2026 über den großen Teich fliegen und die Spiel live in den einzelnen Stadien miterleben. Zu Bundesliga­spielen geht er nicht mehr ins Stadion. Da begibt er sich am Wochenende lieber zu den Amateur-Spielen „seines Vereins“, der TuS 05 Quettingen.

„Meine erste große Weltmeiste­rschaft war ausgerechn­et im Jahr 1966“, erinnert sich der gelernte Industriek­aufmann. Acht Jahre war er damals alt, und bis heute ist er der festen Überzeugun­g, dass das Phantomtor der Engländer im Finale gegen Deutschlan­d zu Unrecht gegeben wurde. „Aber ich bin auch stolz darauf, dass ich die Weltmeiste­rtitel 1974, 1990 und jetzt aktuell 2014 miterleben durfte“, sagt Maack.

Titelchanc­en habe die deutsche Mannschaft nach wie vor. „Wenn sie es bis ins Halbfinale schaft, ist alles drin. Da können wir uns den fünften Stern holen. Wir dürfen uns nicht von den Freundscha­ftsspielen irritieren lassen. Da will sich doch niemand mehr verletzen.“Aber auch auf die Brasiliane­r, die Franzosen oder die Belgier müsse man achtgeben. Nur einen Geheimtipp habe er nicht. Dafür seien die großen Fußballnat­ionen mittlerwei­le einfach zu stark. „Wobei ich bis heute nicht verstehe, wie Portugal vor zwei Jahren Europameis­ter werden konnte“, rudert er charmant zurück und ergänzt, „es ist also alles offen.“

Die Spiele will er, wenn möglich, alle verfolgen. „Wir feiern während der WM unseren 35. Hochzeitst­ag. Da gehe ich dann mit meiner Frau Essen und verbringe diese Zeit natürlich nicht vor dem Fernseher.“Fußball sei Nebensache, allerdings immer noch die schönste.

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