24-Jährige hat den Erfolg im Visier
Jana Erstfeld ist Schützin bei der Balker Schießgesellschaft Leichlingen und seit diesem Jahr Teil des Nationalteams.
LEICHLINGEN Jana Erstfeld ist momentan ganz weit vorne mit dabei. Die 24-jährige Sportschützin aus Leichlingen. trainiert unter anderem bei der Balker Schießgesellschaft und bei der Schieß-Sport-Gesellschaft (SSG) Kevelaer. Außerdem ist sie seit dieser Saison sogar Teil der deutschen Nationalmannschaft.
Gerade erst ist die sympathische Sportlerin von einem Wettbewerb aus Frankreich zurück, im Gepäck hat sie einen vierten Platz im Einzel, und im Mix, gemeinsam mit ihrem Schießpartner David Koenders, schaffte sie sogar einen ersten Platz. Und auch auf regionaler und auf Bundesebene räumt Erstfeld momentan ordentlich ab. „Die letzten zwei Monate waren wirklich krass“, beschreibt Erstfeld ihre Erlebnisse. Anfang Mai durfte sie sogar mit zum Weltcup in Korea. „Der Bundestrainer spekuliert, wer sich demnächst für den Kader der nächsten Saison qualifiziert“, erzählt die junge Frau. Dass er sie mitgenommen hätte, könnte bedeuten, dass ihre Chancen gut stehen.
Jana Erstfeld schießt mit dem Luftgewehr. Sie kennt die Vorurteile, wenn sie von ihrem Sport erzählt. „Wir haben ein kleines Imageproblem“, sagt die 24-Jährige und schmunzelt dabei. Dabei sei Schießen mittlerweile ein ernstzunehmender Sport. „Unsere Gewehre sind echte Hightech-Sportgeräte aus Aluminium“, erzählt Erstfeld. Und mit Schützenfest und Bier in Massen hätten die Wettbewerbe wirklich nichts zu tun. „Wir haben dieselben Dopingregeln wie alle an- deren Sportler“, stellt sie klar. Alkohol sei natürlich tabu.
Auch die traditionellen Uniformen von Schützenvereinen seien bei der Balker Schießgesellschaft kein Thema mehr. „Mein Opa hat damals die Schießgesellschaft übernommen und als erstes die Schützenfeste abgeschafft“, erzählt sie lachend. Er habe sich eher auf den sportlichen Aspekt des Schießens konzentrieren wollen. Die Begeiste- rung blieb in der Familie, mittlerweile ist Jana Erstfelds Vater Vorsitzender der Balker. Und ihre Mutter erhielt Ende der 70er Jahre in Leichlingen sogar eine Sportlerehrung. Schießen ist nur was für Männer? Von wegen. „Gerade Olympia zeigt, dass das genauso ein Frauensport ist“, erzählt Jana Erstfeld. Sie selbst schießt, seit sie zwölf Jahre alt ist. Dass sie es nun so weit geschafft hat, ist nicht nur Glück, sondern harte Arbeit. Vier- bis fünfmal die Woche steht Erstfeld am Schießstand. Die 24-Jährige hat vor kurzem ihr BWLStudium abgeschlossen und kann sich nun ganz auf den Sport konzentrieren. „Das Schwierigste ist eigentlich, so lange still zu stehen“, verrät Erstfeld. Das sei sehr belastend für den Körper, und man dürfe nicht anfangen zu zittern, „sonst geht der Schuss daneben“. Genau wie andere Leistungssportler geht sie deshalb regelmäßig zur Physiotherapie.
Wer so viel trainiert, der braucht einen Ausgleich. Die junge Sportschützin hat sich vor kurzem einen niedlichen Welpen angeschafft. „Mit Molli bin ich jetzt viel draußen unterwegs“, schwärmt sie. In den nächsten Wochen kann Jana Erstfeld erst einmal etwas durchatmen. Denn der nächste Wettbewerb steht erst im Juli an.