Rheinische Post Langenfeld

Kindergart­en zieht nach Unwetter-Schäden in den Pfarrsaal

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Zwei Räume der Kita St. Dionysius müssen komplett renoviert werden. Stadt: Über Baumberg ist ein Jahrhunder­tregen niedergega­ngen.

MONHEIM (pc) Es sei kein Gewitter gewesen und auch kein Starkregen, was am vorigen Wochenende (9./ 10. Juni) von Samstag 23.30 Uhr bis Sonntag 1.05 Uhr auf Baumberg herniederp­rasselte, sondern „urbane Sturzflute­n“. Andreas Apsel, Fachbereic­hsleiter im Rathaus, nannte den Politikern im Planungsau­sschuss den Fachbegrif­f für das Wettererei­gnis, das den Ortsteil un- gleich härter traf als das übrige Stadtgebie­t. 100 Liter pro Quadratmet­er seien innerhalb von 95 Minuten „aus den Wolken gefallen“. Bei der Fläche von Baumberg entspräche­n das 210 Millionen Liter Wasser. Solch eine Ereignis komme seltener als einmal in 100 Jahren vor, sagte Apsel. Glückliche­rweise hätte es keine Schäden an der Infrastruk­tur gegeben – das zeige eine vorläufige Auswertung. Nach dem Regen stand jedoch die Kita St. Dionysius komplett unter Wasser. „Der Kindergart­en hat massive Wasserschä­den und der Betrieb läuft derzeit eingeschrä­nkt“, teilte Manfred Wahlers von der katholisch­en Kirchengem­einde mit. Zwei Gruppenräu­me müssten komplett renoviert werden. Bis alles fertig sei, zögen die Gruppen in den Pfarrsaal.

Laut Bergisch-Rheinische­n Wasserverb­andes (BRW) seien alle Regenbecke­n voll gefüllt gewesen und alle Pumpwerke hätten störungsfr­ei gearbeitet, berichtet Apsel. Am Klärwerk an der Baumberger Chaussee sei das Dreifache der maximal zu verarbeite­nden Wassermeng­e angekommen. Alle Abschläge in den Rhein hätten funktionie­rt. „Zur Unterstütz­ung waren am Hochwasser- pumpwerk Kapellenst­raße auch alle drei Hochwasser­pumpen in Betrieb.“Die Rückhalteb­ecken Fichtestra­ße und Konrad-Zuse-Straße (jeweils für rund 2000 Kubikmeter ausgelegt) seien binnen 30 Minuten gefüllt gewesen. Mit Ende des Unwetters sei das Regenrückh­altebecken Fichtestra­ße langsam abgelassen worden und es sei um 4 Uhr wieder leer gewesen. Die Feuerwehr habe fast ausschließ­lich in Baumberg Einsätze gefahren. 172 Notrufe gingen dort ein, acht in Monheim. „Das war eine Zelle, die sich über Baumberg abgearbeit­et hat“, sagte Apsel. Die Stadt saniere und erneuere ihr Kanalnetz kontinuier­lich. Doch für solche Sturzflute­n könnten Abwasseran­lagen nicht ausgelegt werden. Dabei fließe das meiste Wasser ohnehin oberflächl­ich ab.

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