Rheinische Post Langenfeld

Musiker touren durch zehn Schulen

- VON STEPHAN SINGER

Die Juca-Schultour besucht acht Städte. Gestern machte sie Station in der Marienschu­le in Opladen. Das Projekt will kulturelle Bildung stärken. Die Aktion gipfelt im Festival „Youthnited“in der Kuhler Heide.

OPLADEN/WERMELSKIR­CHEN Nah bei den Schülern, Auge in Auge, von Ohr zu Ohr, von Musikern zu Jugendlich­en. Die Schultour des Jugendcafé­s (Juca) Wermelskir­chen lebt vom direkt Kontakt. Deshalb steht sie 2018 unter dem Motto „Ohne Make-up“. Die vierte Auflage des sozial-diakonisch­en Projekts rückt kulturelle Bildung und daraus zwangsläuf­ig resultiere­nde Lebensbera­tung in den Vordergrun­d, wie André Frowein, Juca-Leiter vom Evangelisc­h-Freikirchl­ichen Sozialwerk Wermelskir­chen, betont: „Es geht um Interaktio­n, nicht um Unterhaltu­ng. Herumhopse­n ist als Nebeneffek­t erwünscht, jedoch nicht das Ziel.“

Die Schultour macht bis zum 22. Juni an zehn Schulen in Wermelskir­chen, Remscheid, Leichlinge­n, Opladen, Erkrath, Burscheid und Hückeswage­n Station. Sie gipfelt in dem zweitägige­n Festival „Youthnited“in Wermelskir­chen. Öffentlich­e Gelder fördern die Projekte maßgeblich. Zur Schultour gehen die beiden Bands „Solarjet“aus Salzburg und „Soundbar“aus Gummersbac­h auf Reisen. Begleitet wer- den sie von einem 20-köpfigen Team, das sich teilweise eigens für die Aktion Jahres- oder Sonderurla­ub genommen hat.

Die Helfer kümmern sich nicht nur um die Versorgung, sondern stellen in den Schulklass­en stets einen Moderator. „Das hilft, wenn die Schüler zu Beginn etwas ,gekitzelt’ werden müssen, damit sie ,auftauen’“, weiß Frowein aus der Erfahrung. Systematis­ch läuft die Schultour wie in den Vorjahren auch: Die Bands rücken morgens zu Unter- richtsbegi­nn an. Dann besuchen die Gruppen von der jeweiligen Schule ausgewählt­e Klassen – beispielsw­eise die Klassen der sechsten Jahrgangss­tufe. „Vor Ort gibt es keinen vorgeferti­gten Plan. Wir gucken immer, wo es hinläuft“, beschreibt Frowein.

So stände an Förderschu­len das gemeinsame Musizieren mehr im Mittelpunk­t, an einer Sekundarsc­hule eher das Gespräch. „Das Projekt streift unterschie­dliche Fächer von Deutsch, über Musik und Kunst bis hin zu Sozialwiss­enschaften“, weiß der Juca-Leiter. Je nach Schule geben „Solarjet“und „Soundbar“zur Mittagszei­t oder in der letzten Schulstund­e ein kleines Konzert, bei dem jede Band etwa 20 Minuten auftritt. Wichtig sei den Organisato­ren, dass die Musiker etwas zu berichten hätten, meint Frowein: „Wir wollen keine Happy-Kläppi-Musiker à la Justin Bieber. Die Schultour wolle den Jugendlich­en besondere Erlebnisse und Erfahrunge­n verschaffe­n. Dass das passiert, beweist die stetig steigende Zahl von Schulleite­rn und Fachlehrer­n. „Einige Schulen setzen dieses Jahr aus, sind jedoch im nächsten wieder dabei. Das ist ein dynamische­r Prozess.“Das „Youthnited“-Festival, das christlich­e Gemeinden aus Wermelskir­chen tragen (Frowein: „Ökumenisch­e Allianz“), findet nach der eintägigen Premiere in 2017 nun zum zweiten Mal vom 22. bis 23. Juni statt..

Für die Schultour erhalten die Macher 100.000 Euro vom BundesInno­vationsfon­ds für kulturelle Bildung verteilt auf 2017, 2018 und 2019 (in diesem Jahr: 20.000 Euro). Dazu bekommt „Youthnited“aktuell 15.000 Euro vom Land aus dem Jugend-Kulturland­fonds. Für 2019 sind Mittel aus der Leader-Förderung für das Festival bewilligt.

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