Rheinische Post Langenfeld

Philippe Kratz – Tänzer und Choreograf

- VON MONIKA KLEIN

Der junge Leverkusen­er ist neuer Künstler in der stARt-Academie von Bayer und freut sich, nun des Öfteren in seiner Heimat zu Gast zu sein.

LEVERKUSEN Während seine Klassenkam­eraden Fußball spielten, ging Philippe Kratz zum Tanzen. Schon als Vierjährig­en hatte ihn seine Mutter in der Ballettsch­ule von Helena Krassa angemeldet. Sie hatte immerhin genau beobachtet, wie Musik den kleinen Jungen in Bewegung versetzte. Ob er wegen seines „Mädchen-Hobbys“gehänselt wurde? Daran kann sich der heute 32Jährige nicht erinnern. Aber ja, er war der einzige Junge in der Ballettgru­ppe, wo er einfach unglaublic­hen Spaß an der Bewegung zur Musik hatte. Noch vor der Einschulun­g wusste er, was er einmal werden wollte: Tänzer, Schauspiel­er, Choreograf.

Seine erste Choreograf­ie habe er bereits im Kindergart­en gemacht, erzählt seine Mutter. „Ja, zur Musik von König der Löwen“, erzählt Kratz. Nach seiner Ausbildung an der Staatliche­n Ballettsch­ule Berlin und zwei Jahren als Solist am Dortmunder Theater wechselte Philippe Kratz 2008 zur renommiert­en italienisc­hen Compagnie Aterballet­to, wo er inzwischen mehrfach die Möglichkei­t hatte, sich auch als Choreograf zu versuchen. Als solcher wurde er nun für die nächsten drei Jahre in das stArt-Förderprog­ramm bei Bayer Kultur aufgenomme­n. Das freut den tanzbegeis­terten und sympathisc­hen jungen Mann besonders, weil er so einerseits mit Gastspiele­n seiner Compagnie ins Erholungsh­aus eingeladen wird und hier anderersei­ts weitere Gelegenhei­t zur Entwicklun­g eigener Stücke bekommt. Nächstes Jahr im Juni findet der Tanzabend von Aterballet­to statt, unter anderem mit seiner Choreopraf­ie „Phoenix“.

Außerdem wird er als Mitglied der stART-Academie häufiger in seiner Heimatstad­t zu tun haben, wo ja noch Familie und Freunde leben. Als Schüler des Freiherr-vom-SteinGymna­siums hat Philippe Kratz das Unterricht­sfach „Bühnenkuns­t“gewählt und in verschiede­nen Produktion­en von Suheyla Ferwer getanzt. Mit 16 ging er als Austauschs­chüler nach Kanada, wo er eine Spezialsch­ule besuchen konnte, in der jeden Nachmittag Tanzunterr­icht stattfand.

Nichts setze bei ihm so viel Endorphine frei wie Bewegung und Rhythmus, sagt Kratz. Tanzen sei eine unglaublic­h gute Schulung für Körperhalt­ung und – bewusstsei­n. Auch in einer Compagnie für zeitgenöss­ischen Tanz ist die klassische Schule ein tägliches Muss, um Konzentrat­ion und Körperspan­nung zu trainieren. Schließlic­h muss er sich bei der Aufführung nicht nur auf die erlernte Schrittfol­ge, sondern auf jede Faser seines Körpers verlassen.

Wenn er Tanzstücke entwickelt, fragt er sich selbstkrit­isch: „Was habe ich eigentlich zu sagen?“Choreograf­en, die nicht Tänzer, sondern Regisseure, Dramaturge­n oder Musiker seien, wüssten vielleicht besser um die Wirkung bestimmter Elemente auf das Publikum. Aber: „Ja, ich glaube, ich habe da noch etwas hinzuzufüg­en.“Dafür werden ihm Thomas Helfrich als Leiter von Bayer Kultur und Tanzrefere­ntin Bettina Welzel Rückendeck­ung geben und Möglichkei­ten eröffnen.

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