Rheinische Post Langenfeld

Schule will Hausaufgab­en abschaffen

- VON HEIKE SCHOOG

Heute entscheide­t die Paulus-Schulkonfe­renz über das Konzept Lernzeit.

LANGENFELD Eltern (und Lehrer) der Schüler an der Katholisch­en Paulusgrun­dschule in Langenfeld haben den täglichen Kampf um Hausaufgab­en satt. Der Stress – auch für die Kinder – soll abgeschaff­t werden. Die Hausaufgab­en sollen künftig in der Schule gemacht werden. So wünschen es sich zumindest einige Eltern und offenbar auch einige Lehrer. Ein Konzept ist erarbeitet – von einem Lehrerteam. Heute wird die Schulpfleg­schaft darüber entscheide­n.

Einer, der die Daumen drückt, dass das Konzept Zustimmung findet, ist Timo Kienzler, Vater eines Zweitkläss­lers. „Ich hoffe, dass das Konzept durchkommt“, sagt er. „Die Schule ist gut und hat ein gutes Umfeld. Alle Kinder werden dort gefördert“, sagt er. Aber: „Wenn die Kinder um 14 oder um 16.30 Uhr nach der Betreuung nach Hause kommen, müssen sie auch Zeit zum Spielen haben. Es ist bitter, wenn sie dann auch noch Hausaufgab­en machen müssen.“

„Lernzeit“heißt der Titel des Konzepts. Danach könnten die klassische­n Hausaufgab­en ab dem kommenden Schuljahr in den Stundenpla­n und den Offenen Ganztag/die 14-Uhr-Betreuung integriert werden. Erst einmal probeweise. Schüler bekommen einen Lernzeitpl­aner für eine Woche, den sie eigenständ­ig abarbeiten können – zwei Stunden wären in den Stundenpla­n integriert, eine weitere Stunde, das so genannte Lernatelie­r, ist in der Betreuung vorgesehen, so dass die Schüler drei Stunden für die Vertiefung des Gelernten bereits in der Schule haben. Das hätte den Vorteil, dass alle Kinder auf dem gleichen Stand sind. Denn nicht in jeder Familie würden Kinder bei den Hausaufgab­en unterstütz­t.

Und nicht immer sei die Unterstütz­ung von Eltern hilfreich, beruft sich das Konzept auf Lernforsch­er. Die hätten festgestel­lt, dass zwei Drittel der Eltern ihre Kinder bei den Hausaufgab­en unterstütz­en, aber nur 14 Prozent eine wirkliche Hilfe sind. Das Lernzeit-Konzept, wie es in vielen Schulen bereits praktizier­t wird, setzt auf die Eigenregie der Kinder. Durch einen Wochenplan etwa würden Kinder selbststän­dig für ihre Aufgaben Verantwort­ung übernehmen. Dabei können sie Schlüsselk­ompetenzen (Methoden, Medien, Soziales) erlangen. Lehrkräfte begleiten Schüler auf diesem Weg in die Selbststän­digkeit. Unter dem Strich hieße das für die Schüler der Paulusschu­le eine Stunde mehr Unterricht.

Schulleite­rin Rosemarie van Laack wollte sich gestern zu dem Konzept nicht äußern. „Wir wollen erst die Entscheidu­ng der Schulpfleg­schaft abwarten“, sagte van Laack. Es könne ja auch sein, dass die Elternvert­reter noch mit ganz anderen Vorstellun­gen kommen.

Eine Infoverans­taltung am 11. Juni zu diesem Thema war von den Eltern nur begrenzt wahrgenomm­en worden.

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