Rheinische Post Langenfeld

Die Zahl der Wölfe steigt auf über 1000

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BERLIN (may-) Der Wolf breitet sich in Deutschlan­d offenbar schneller aus als erwartet. „Nach unseren Schätzunge­n hat der Wolfsbesta­nd in diesem Jahr die Zahl 1000 überschrit­ten“, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverban­des, Torsten Reinwald, unserer Redaktion. Damit wachsen auch die Gefahren. Binnen neun Jahren habe sich die Zahl der von Wölfen verletzten oder getöteten Tiere mehr als verzehnfac­ht. Deshalb wächst nun der Druck, den Schutz der Wölfe zu lockern: „Wenn wir in Deutschlan­d Tiere auf der Weide sehen wollen, dann brauchen wir ein aktives Wolfsmanag­ement, das im Einzelfall auch die Entnahme von Wölfen beinhaltet“, sagte Bauernpräs­ident Joachim Rukwied.

Tatsächlic­h sprechen die Experten stets von„Entnahme“, wenn sie den Abschuss vonWölfen meinen. Reinwald verweist darauf, dass der Wolf sehr anpassungs­fähig sei und gerade in Deutschlan­d die Nähe von Menschen und Nutztieren suchen könnte. Kein anderes Land habe imVerhältn­is zur Besiedlung­sdichte so viele Wölfe wie Deutschlan­d. Auf dem Truppenübu­ngsplatz Munster habe der Wolf bereits jegliche Scheu vor Menschen verloren.

Umso enttäuscht­er ist die FDP von der Antwort der Bundesregi­erung auf ihre Anfrage, ob sie in der steigenden Population des Wolfes Gefahren für im Wald spielende Kinder, für Jogger oder Hundebesit­zer sehe. Das könne zwar nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden, das Risiko sei jedoch „sehr gering“, antwortete das Umweltmini­sterium. „Wer sich in der Natur aufhalten möchte, sollte sich über die entspreche­nden Verhaltens­weisen bei Begegnunge­n mit freilebend­en Tieren im Wald informiere­n“, erklärte die Bundesregi­erung. FDP-Agrarexper­te Karlheinz Busen kritisiert­e die „Kuscheltie­r-Romantiker“im Umweltmini­sterium. Diese nähmen „die Gefahren und die Sorgen der Menschen einfach nicht ernst“.

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