Rheinische Post Langenfeld

Frankfurts Rebic schockt Argentinie­n

- VON JENS MARX UND MORTEN RITTER

Kroatien gewinnt mit 3:0 und ist bereits eine Runde weiter. Der WM-Finalist von 2014 steht hingegen kurz vor dem Aus.

NISCHNINOW­GOROD (dpa) Eintracht Frankfurts Ante Rebic sowie Luka Modric und Ivan Rakitic haben die Hoffnungen von Lionel Messi auf dessen ersten WM-Titel so gut wie zerstört und Kroatien vorzeitig ins Achtelfina­le der Fußball-WM geschossen. Bundesliga-Stürmer Rebic nutzte im WM-Stadion von Nischni Nowgorod in der 53. Minute einen verheerend­en Fehler von Argentinie­ns 36 Jahre altem WM-Debütanten Wilfredo Caballero im Tor der Südamerika­ner zum 1:0, ehe Modric und Rakitic mit ihren Treffern (80./90.+1) für den 3:0 (0:0)-Endstand sorgten.

Mit nur einem Punkt nach zwei Spielen haben Messi und seine Mitspieler das Weiterkomm­en nicht mehr in eigener Hand. Zwei Tage nach seinem 31. Geburtstag könnte für Messi am kommenden Dienstag in St. Petersburg womöglich schon das letzte Spiel in der Nationalma­nnschaft anstehen – beim möglichen erstenVorr­undenaus für Argentinie­n seit 2002 ist der Rücktritt des fünfmalige­n Weltfußbal­lers nicht mehr auszuschli­eßen.

Argentinie­ns Trainer Jorge Sampaoli hatte aus dem enttäusche­nden 1:1-Auftakt gegen Island Konsequenz­en gezogen und seine Mannschaft personell und taktisch umgestellt. Mit drei neuen Spielern in der Startelf sollte vor allem Messi mehr Unterstütz­ung im Team des Vizeweltme­ister bekommen. Der Superstar bildete gemeinsam mit Maximilian­o Meza und neben der bisherigen Sturmspitz­e Sergio Agüero die Dreier-Angriffsre­ihe der Südamerika­ner, die mit sieben Spielern, die mindestens 30 Jahre alt sind, starteten.

Es wurde von der ersten Minute an ein giftiges Spiel mit insgesamt elf Gelben Karten am Ende. Gegen die im ersten Gruppenspi­el überzeugen­den und siegreiche­n Kroaten mussten die Argentinie­r auf der Hut sein. Ivan Perisic hatte schon in der 5. Minute eine gute Chance, doch seinen Linksschus­s konnte Torhüter Caballero abwehren. Die zahlreiche­n argentinis­chen Fans, darunter auch wieder Diego Maradona, konnten erstmal aufatmen.

Die Kroaten zeigten sich gut vorbereite­t, störten den Gegner schon früh im Spielaufba­u und bestritten die Zweikämpfe rustikal. Das machte es für die Mannschaft von Sampaoli nicht leichter, aber dadurch ließ sich der WM-Zweite von 2014 auch nicht beeindruck­en. Maximilian­o Meza (13.) und die beiden neu in die Anfangsfor­mation gerückten Marcos Acuna (21.) und Enzo Perez (29.), der aus zwölf Metern das leere Tor nicht traf, hatten gute Möglichkei­ten, scheiterte­n aber jeweils knapp.

Von Messi gab es auch im zweiten Turnierspi­el viel zu wenig Impulse. In Marcelo Brozovic hatte der 30-Jährige einen echten Sonderbewa­cher, auch Frankfurts Ante Rebic ließ sich häufig zurückfall­en. In der 53. Minute stand der Frankfurte­r bei einem kapitalen Fehler von Torhüter Caballero, der einen Rückpass von Gabriel Mercado nicht richtig traf und Rebic so einen schönen Volleytref­fer ermöglicht­e. Pikant: Trainer Sampaoli hatte sich vor der WM für den 36-Jährigen als Nummer eins entschiede­n, weil er mit dem Fuß besser mitspielen kann.

Messi hatte kurz darauf den Ausgleich auf dem Fuß, vergab aber aus kurzer Distanz. Auch die Kroaten hatten am Ende noch Chancen und kamen durch einen schönen Weitschuss von Modric und Rakitic zum deutlichen Sieg.

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FOTO: REUTERS Stich ins Herz der Argentinie­r: Ante Rebic erzielt das 1:0 für Kroatien mit einem herrlichen Volleyschu­ss.

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