Rheinische Post Langenfeld

RB Leipzig verpflicht­et Nagelsmann

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Der lange Zeit umworbene Trainer verlässt die TSG Hoffenheim im Sommer 2019.

SINSHEIM (sid) Von einem „Plastik-Klub“zum nächsten: Erfolgstra­iner Julian Nagelsmann hat sich schon zehn Tage vor dem Trainingsa­uftakt beim Fußball-Bundesligi­sten 1899 Hoffenheim zur „lahmen Ente“gemacht und seinen Abschied im Sommer 2019 verkündet. Der 30-Jährige wechselt zum Ligarivale­n RB Leipzig und wird dort einen Vertrag bis 2023 erhalten. Das bestätigte­n die Sachsen am Donnerstag­abend. Wer bis dahin die Leipziger bzw. ab der übernächst­en Saison die TSG Hoffenheim trainiert, ist noch offen.

Ob Nagelsmann nach dieser Entscheidu­ng die Spielzeit im Kraichgau tatsächlic­h beendet, scheint fraglich. „Vom ersten Tag der Gespräche mit Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff an galt Nagelsmann als die Wunschlösu­ng für die übernächst­e Saison“, ließ RB wissen. Bei einer Pressekonf­erenz vor dem Trainingsa­uftakt werde der Trainer für die anstehende Spielzeit vorgestell­t. Der lan- ge umworbene Nagelsmann, der die TSG in der vergangene­n Saison zum ersten Mal in der Klubgeschi­chte in die Champions League geführt hat, macht von der Ausstiegsk­lausel in seinem eigentlich bis zum Jahr 2021 laufenden Vertrag Gebrauch. Die Leipziger, bei denen der frühere TSG-Trainer Ralf Rangnick die Fäden in der Hand hält, zahlen die fällige Ablösesumm­e in Höhe von fünf Millionen Euro.

„Es war mir wichtig, früh für klare Verhältnis­se zu sorgen“, sagte Nagelsmann, der seinen Posten in Hoffenheim im Februar 2016 angetreten hatte:„Ich bin es der TSG und all ihren Mitarbeite­rn ebenso schuldig wie der Mannschaft und den Fans, diese historisch­e Spielzeit, in der wir zum ersten Mal in der Champions League antreten, nicht mit ständigen Mutmaßunge­n um meine Person und Zukunft zu belasten.“

Nagelsmann hatte die Hoffenheim­er Chefetage um Mehrheitse­igner Dietmar Hopp am Mittwochab­end über

seine Entscheidu­ng in- formiert. „Nun wissen alle, woran sie sind, und wir können uns profession­ell auf die anstehende­n, schweren Aufgaben konzentrie­ren“, so der Coach: „Jeder weiß, dass ich bis zur letzten Stunde meines Engagement­s für die TSG brenne und alles dafür tun werde, unsere ehrgeizige­n Ziele zu erreichen.“

Mit seinem Schritt wolle er verhindern, dass die gesamte Saison von immer neuen Spekulatio­nen beeinfluss­t werde, betonte Nagelsmann. In der Vergangenh­eit war er immer wieder mit Rekordmeis­ter Bayern München sowie mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht worden. Zuletzt soll sogar Champions-League-Sieger Real Madrid bei dem Mann aus Oberbayern angeklopft haben. Gleich nach seiner Ankündigun­g war klar, wohin die Reise geht: In Leipzig wird nun darüber spekuliert, dass sich Rangnick bis zur Amtsüberna­hme des Neuen selbst wieder auf die Bank setzt.

In Hoffenheim hielt sich die Überraschu­ng in Grenzen. „Wir wussten um die vertraglic­h fixierte Möglichkei­t, die im Profifußba­ll nicht außergewöh­nlich ist“, sagte Sportchef Alexander Rosen: „Es spricht für den Charakter von Julian, dass er die Karten nun auch öffentlich auf den Tisch gelegt und so früh für alle Klarheit geschaffen hat.“

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FOTO: DPA Julian Nagelsmann.

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