Rheinische Post Langenfeld

Marienschu­le zeigt Stück über Schwächen

- VON TOBIAS FALKE

Der Literaturk­ursus der Schule führt das Stück „Animal Lounge“auf. Dabei schlüpfen die Schüler in Tierrollen und loten alltäglich­e Ängste und Gefühlstie­fen aus. Heute und morgen sind Vorstellun­gen.

OPLADEN Was passiert, wenn der Mensch seine Hülle fallen lässt und sich so zeigt, wie er ist? Wie sähe das Miteinande­r aus, wenn wir ganz ohne Lügen, Heuchelei und Halbwahrhe­iten leben würden? Auf diese philosophi­schen Fragen versucht der Literaturk­urs der Marienschu­le Opladen eine Antwort zu finden. Die Q1-Schüler haben sich das Theaterstü­ck „Animal Lounge“von Regisseur Ulrich Hub ausgesucht, das auch unter dem Titel „Füchse haben kurze Beine“bekannt ist.

An einem Flughafen warten Tiger, Gans, Affe, zwei Klonschafe und Co auf ihre Flüge. Ein trügerisch­er Fuchs gesellt sich hinzu, und das passt dem „Hund“nicht. Denn er ist der „Sicherheit­schef“. Er scheint mit der Situation überforder­t. Es dauert seine Zeit, bis sich die einzelnen Tiere näher kennenlern­en und dabei ihre echten Gefühle zeigen. „Wir entschiede­n uns nach dem Vorstellen und Anspielen von sieben Stücken für ,Animal Lounge’. Seit einem halben Jahr proben wir in unseren drei Wochenstun­den das Stück“, erklärt Lehrerin und Literaturk­urs-Leiterin Monika Löhr. Sie räumt aber auch ein, dass die Schüler bei so viel Text auch zu Hause einiges lernen und vorbereite­n mussten. Viele der Darsteller hätten schon in der achten und neunten Klasse das Wahlpflich­tfach „Szenisches Spiel“gehabt und sich in der Oberstufe erneut für die Literatur entschiede­n. Das merkt man ihnen auch an, gekonnt spielen sie ihre Rollen, wie zum Beispiel Juliette Thiessen einen hektischen Affen, der seine Medikament­e zur Beruhigung nicht mehr nimmt. Ricarda Kämper spielt den klugen und reißerisch­en Fuchs. Alina Klein tritt als extroverti­erter, egozentris­cher Tiger in Szene. Zum ersten Mal dabei ist Jan-Tessen Küver. Der Q1-Schüler ist die einzige männliche Besetzung. Er verkörpert einen lethargisc­hen Pandabären, der beim flatuliere­n behauptet, er dürfe das auch in der Öffentlich­keit. Schließlic­h stehe er unter Artenschut­z. Ihm passt die Rolle wie ein Maßanzug, und es ist erfrischen­d anzusehen, wie er neben den erfahrenen Schülerinn­en den ruhigen und lässigen Part spielt.

Regie führt neben Literaturk­ursleiteri­n Monika Löhr auch der Schüler Max Stämpfli: „Ich kümmere mich um die Requisiten hinter der Bühne und sorge dafür, dass alles läuft und die Schauspiel­er die Souffleuse verstehen“, sagt er. „Ausgesucht haben wir dieses Stück, weil dadurch alle fast den gleichen Textanteil haben und jeder die Rolle haben konnte, die er wollte.“

Wer mehr wissen will und sich einen Blick auf die eigenen Schwächen gestatten möchte, ist eingeladen, sich dieses Stück anzuschaue­n. Es findet heute Abend um 19 Uhr in der Aula der Marienschu­le statt. Eine zweite Vorstellun­g mit zweiter Besetzung folgt morgen, ebenfalls um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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FOTO: UWE MISERIUS Theater auf der Schulbühne des Heisenberg-Gymnasiums: In dem Stück „Animal Lounge“spielen Schüler des Literaturk­urses Tiere, deren Verhalten an Menschen erinnert.

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