Rheinische Post Langenfeld

Unkas bringt Kindern Hundesprac­he bei

- VON DANNI FUNKE

In einem speziellen Workshop lernen die Jungen und Mädchen, worauf sie beim Umgang mit den Tieren achten müssen.

LEICHLINGE­N Es ist sinnvoll, neben Englisch mindestens noch eine weitere Sprache zu lernen: die der Hunde. Wer nicht versteht, was die Vierbeiner mit ihrer Körperspra­che ausdrücken wollen, gerät mitunter in ernsthafte Gefahr. In einem Workshop lernen Leichlinge­r Kinder die wichtigste­n „tierischen Vokabeln“.

Unkas ist ein ziemlich gechillter Typ, der schwarze, kräftige Labrador liegt dösend auf seiner Decke, öffnet ab an mal ein Auge, ansonsten lassen ihn die rund 15 Kinder im Raum ziemlich kalt. Gemeinsam mit seinem Frauchen hat Unkas heute eine tierische Mission: Als ausgebilde­ter Begleithun­d soll er den jungen Workshopte­ilnehmern den richtigen Umgang mit ihm und seinen Artgenosse­n beibringen.

„Wer von euch hat Angst vor Hunden?“, will Ina Sieger-Schmitt zu Beginn wissen. Nur ein Junge, Timi, meldet sich. „Mich hat einmal ein Hund gebissen“, erzählt er, „das war in einer Eisdiele. Der hat geschlafen, und ich wollte ihn streicheln, da hat er mich in die Lippe gebissen.“Dementspre­chend distanzier­t verhält sich der Neunjährig­e und tut sich ein wenig schwer, Unkas – so wie die anderen Kinder – zu begrüßen und ihm ein Leckerchen auf den Boden zu legen.

„Ihr macht das schon sehr gut“, lobt die Trainerin der Organisati­on „Helfer auf vier Pfoten“. „Beim Fres- sen ist es ganz wichtig, dass ihr dem Hund nicht zu nahe kommt oder es ihm sogar wegnehmt.“Ein Hund, erfahren die aufmerksam­en Zuhörer, spricht mit seinem Körper. Er zeigt durch seine Haltung, in welcher Stimmung er gerade ist. „Was denkt ihr: Was bedeutet es, wenn ein Hund so aussieht?“, fragt Ina Sieger-Schmitt in die Runde und zeigt das Bild eines geduckten Hundes mit eingezogen­er Rute und leicht gefletscht­en Zähnen. Marit zeigt auf. „Ich glaube, der hat Angst“, mutmaßt das Mädchen und liegt damit richtig. „Wenn ein Hund Angst hat und Zähne zeigt, bedeutet dies: Komm’ mir nicht zu nahe, sonst könnte ich zubeißen“, übersetzt die Fachfrau.

Sie erklärt auch, dass Hunde eine besonders gute Nase haben und es gar nicht mögen, wenn man ihnen direkt in die Augen starrt. Joel kann das verstehen. „Ich finde das ja auch doof“, sagt der Neunjährig­e. Der ängstliche Timi ist mittlerwei­le ein wenig aufgetaut, sucht immer häufiger von sich aus den Kontakt zu Unkas. Und der freut sich über die vielen Kinder, die ihn immer wieder mit seinen Lieblingsl­eckerchen – Schlangeng­urke, Möhre und Würstchen – belohnen.

Danach erfahren die Kinder noch, was zu tun ist, wenn ihnen ein frem- der Hund ohne Leine begegnet. „Dreht euch um und geht langsam weg“, rät die Expertin, „dann weiß der Hund, dass ihr ihm nichts Böses wollt. Aber bitte nicht rennen, das weckt seinen Jagdinstin­kt.“

Zum Schluss wächst Timi noch über sich hinaus. Das erste Mal seit drei Jahren traut er sich, einen Hund zu streicheln. „Meine Angst ist fast weg“, freut sich der Grundschül­er „Ich mag Unkas richtig gerne.“

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FOTO: R. MATZERATH Emma, Anouk, Marcel, Ina Siegers-Schmitt und Joel (v. li.) mit Unkas. Der Labrador ist ein ziemlich entspannte­r Typ.

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