Auf Box-Profi Ercan Tuncel wartet die härteste Prüfung
MONHEIM (fas) Seit wenigen Wochen vermag sich der Monheimer Ercan Tuncel ganz auf seine Leidenschaft zu konzentrieren. Weil der Profi-Boxer im Mittelgewicht (bis 72,6 Kilogramm) zahlreiche Erfolge einfuhr und von mehreren Sponsoren unterstützt wird, konnte er sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Düsseldorf vorläufig auf Eis legen. Deshalb ist der Tagesplan jetzt noch stärker auf den Sport ausgerichtet: Nach eigenen Angaben absolviert Tuncel um fünf Uhr morgens eine Ausdauereinheit, bevor er um zehn Uhr im Kraftbereich und um 18 Uhr abends gemeinsam mit seinem erfahrenen Trainer Fazli Vural zusätzlich noch an der Technik arbeitet.
Vor dem Kampf heute Abend ab etwa 21 Uhr im Kölner Maritim-Hotel gegen den Polen Bartlomiej Grafka wird Tuncel sein Pensum erheb- lich reduzieren müssen. „Ich habe in der Vorbereitung auf ein Duell noch nie so oft pro Tag trainiert wie diesmal. Außerdem habe ich mich mehrmals behandeln lassen“, erklärt der 26 Jahre alte Monheimer. Um die Regeneration zu beschleunigen, suchte Tuncel zuletzt die Praxis des Düsseldorfer Physiotherapeuten Aldo Vetere auf – der früher etwa die Legende Wladimir Klitschko bei den Vorbereitungen auf wichtige Kämpfe betreute. „Aldo ist zu einem wichtigen Bestandteil meines Teams geworden“, sagt Tuncel, „ich bin stolz, dass er am Freitag in meiner Ecke stehen wird.“
Der Monheimer hat seine ersten sechs Profi-Kämpfe alle für sich entscheiden können und belegt in Deutschland Rang 21 unter 66 in seiner Klasse gelisteten Plätzen. Grafka, der in Polen auf Rang sieben von 24 Plätzen steht, war bisher er- folgreicher als Tuncels vorherige Gegner. Unter anderem verlor der Pole nur knapp nach Punkten gegen Robin Krasniqi (München), den amtierenden Europameister im Supermittelgewicht (bis 76,2 Kilogramm). Von Tuncels Gegnern hat der Deutsche Mazen Girke die meisten Erfolge (15 Siege, 78 Niederlagen). Grafka verlor 30 Mal und erreichte 20 Siege.
Diesmal haben sich Tuncel und Grafka auf ein Kampfgewicht von 73,5 Kilogramm geeinigt, doch das Duell zählt trotzdem fürs Mittelgewicht. „Diesmal stehe ich vor einer sehr schweren Aufgabe, weil Grafka ein erfahrener Mann ist und schon in England geboxt hat“, glaubt Ercan Tuncel, „deshalb muss ich beweglich und schnell sein. Meine Führhand wird der Schlüssel zum Erfolg sein. Außerdem ist es wichtig, dass ich mir meinen Gegner so gut wie möglich vom Leib halte.“