Keine Angst vor schrägen Tönen
Beim offenen MusikschulTag durften die Kinder alle Instrumente ausprobieren – auch die ganz lauten.
LANGENFELD Kiana (7) greift in die Seiten der E-Gitarre. Sie hält das Blättchen überaus geschickt. Das sieht sehr cool aus. Und Papa Thorsten Kruck ist stolz. Hochkonzentriert probiert Kiana beim Tag der offenen Tür der Gesamtschule aus, was ihr später vielleicht mal Spaß machen könnte. Bisher singt sie nur, und zwar im Chor der Don-BoscoSchule. Und natürlich mit Papa, wenn der probt.
Denn Kiana ist musikalisch vorbelastet. Ihr Vater ist der ChefRocker der Langenfelder CoverBand Jim Buttons. Also liegt ihr die Rockmusik ein bisschen im Blut. Die Hardrocker AC/DC sind nicht so sehr ihr Fall, sagt sie, aber Sunrise Avenue. Musiklehrer Jost Halenta demonstriert ein paar Verstärker unterstützte Gitarrenriffs, die durch den Keller des Kulturzentrums schallen und demonstrieren, was man mit viel Übung in einem Jahr auch so hinkriegen könnte.
Erstaunlich viele Eltern haben an diesem sommerlichen Nachmittag das Angebot wahrgenommen und sind mit ihren meist noch kleinen Kindern gekommen, um ihr Interesse am Musikunterricht zu wecken. Malin (4) ist ein zartes, kleines Püppchen, das sich mit Begeisterung aufs Schlagzeug stürzt. Und wenn ihre Füße noch nicht an die Pedale reichen, so setzt sie dennoch mit ihren Mini-Händchen ohne Hemmungen die Trommelstöcke ein. Auch die dreijährige Helena hat keine Angst vor lauten Tönen am Schlagzeug. Ganz offensichtlich sind die kleinen Personen begeistert über die Geräusche, die sie erzeugen.
Nick (5) macht sich erst einmal bei der musikalischen Früherziehung mit dem Xylophon bekannt, während die zweijährige Nina ganz versunken ein bisschen trommelt. Nick kennt den Musikunterricht aus seiner Kita Am Brückentor. Jetzt möchte er weiter machen bei der Musikschule, sagt seine Mutter. Da er bisher nur die Blockflöte kennt, möchte er die auch weiterhin spielen. Aber vielleicht wird sich das ja nach Durchlaufen aller Stationen von Keyboard bis Percussion und Klavier bis Saxophon geändert haben.
Inzwischen ist Kiana bei Magarete Zielinski angekommen, wo jedes Kind die Querflöte ausprobieren kann.
„Mindestens acht Jahre alt sollte man für den Unterricht sein“, sagt Zielinski, damit die Hände groß genug sind, richtig greifen zu können.
Mit größtem pädagogischen Geschick verschafft Zielinski den Kindern kleine Erfolgserlebnisse. Denn einfach ist es auch für Kiana nicht, der Flöte einen Ton zu entlocken. Geübt wird übrigens im Vorfeld mit dem Blasen in ein Fläschchen. Da müssen dann auch die Eltern mit ran.
Während ein paar größere Mädchen in der Gesangsklasse zur Klavierbegleitung schon ganz passabel „Dancing in the Dark“von Ed Sheeran schmettern, ist Kiana beim Keyboard und Thomas Schroers angelangt. Mit vorsichtigem Fingerchen versucht sie „Frère Jaques“zu intonieren.
Das ist für einen Anfänger nicht auf Anhieb zu schaffen. Doch die Lehrer sind geduldig. Und schließlich passen sogar ein paar Töne. Vielleicht tritt Kiana ja aber auch in Papas Fußstapfen. Dann singt sie weiter und spielt Gitarre.