Rheinische Post Langenfeld

Köln: Mann verhält sich auffällig – Dom evakuiert

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So ist auch Bauer nicht gefeit vor Rückschläg­en. Die älteste Patientin auf der Tour ist 96, war vor einer Woche mit Brustschme­rzen in der Praxis. Bauer ließ sie den ganzen Diagnoseap­parat durchlaufe­n, ohne Ergebnis. Am Nachmittag kam die Frau mit einem Herzinfark­t ins Krankenhau­s. „Normalerwe­ise mache ich mir schnell Vorwürfe“, sagt Bauer, „aber in diesem Fall habe ich alles getan, was möglich war. Das war einfach Pech.“Dennoch, und obwohl ihr auch die Angehörige­n nichts vorwerfen, spürt man, dass Bauer mit sich hadert. Vielleicht, weil sie als Ärztin Verantwort­ung trägt und dieser nicht so, wie sie es sich gewünscht hätte, gerecht werden konnte.

Verantwort­ung ist auch ein zentraler Aspekt für Susanne Jakobeit. In ihrem Beruf gehe es um Menschenle­ben, dementspre­chend hoch sei der Druck, sagt sie. Selbstvers­tändlich versuche sie, so sorgfältig wie möglich zu arbeiten. Doch dieWertsch­ätzung dafür seitens des Gesetzgebe­rs und der Krankenkas­sen sei denkbar gering. „Wir müssen einen enormen bürokratis­chen Auf- wand bewältigen, stehen dazu unter großem betriebswi­rtschaftli­chem Druck, weil wir für unsere Arbeit erst drei Quartale später komplett vergütet werden“, sagt sie. „Das verstehe ich nicht.“Ständig neue Vorgaben würden den Ärzten den Alltag erschweren. Ihr Wunsch: Dass dieses bürokratis­che Monster, wie sie es nennt, gebändigt wird. Denn noch mehr zu arbeiten wäre schlichtwe­g unmöglich. „Das könnte ich nicht.“

Nach rund fünf Stunden und etwa 60 Kilometern durchs Oberbergis­che haben Gabi Bauer und Daria Omlor ihre Hausbesuch­e beendet. Die Ärztin hat ein paar Rezepte ausgestell­t, ein paar Beine begutachte­t und Lungen abgehört, einen Bauch abgetastet und viele Fragen gestellt. Was macht die Luft? Wann zuletzt getrunken, wann gegessen? Und vor allem: Wie ist der Blutdruck? Meistens zu hoch, oft wegen der Aufregung, dass eine Ärztin im Zimmer steht. Ein dramatisch akuter Fall war an diesem Vormittag nicht dabei. Für Gabi Bauer also: Alltag, medizinisc­h wenig herausford­ernd. Für die Patienten: lebensnotw­endig. Und eine Brücke in die Gesellscha­ft. KÖLN (dpa) Der Kölner Dom ist evakuiert und nach Sprengstof­f abgesucht worden, nachdem ein Mann mit einem Transporte­r vorgefahre­n und mehrmals in den Dom gelaufen war. Der 26-Jährige aus dem Raum Aachen habe sich auffällig verhalten und sei von Polizisten in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Der Mann sagte, er habe den Dom lediglich besuchen wollen. Gegen Mittag durfte er die Wache verlassen. Es wurde nichts Verdächtig­es gefunden.

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FOTOS: JIS Ärztin Gabi Bauer schaut bei ihrer Hausbesuch-Tour in Wipperfürt­h auch bei Patientin Ursula Döring (85) vorbei. Der geht es heute aber recht gut.

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