Rheinische Post Langenfeld

2:0 über Island bringt Nigeria dem Achtelfina­le näher

-

WOLGOGRAD (dpa) Gernot Rohr klatschte erleichter­t seine Spieler ab, Matchwinne­r Ahmed Musa strahlte über das ganze Gesicht. Mit einem Doppelpack hat Wirbelwind Musa Nigeria und seinem deutschen Trainer Rohr gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfina­le eröffnet und Island beinahe schon das frühzeitig­e WM-Aus beschert. Die „Super Eagles“bezwangen die enttäusche­nden Nordeuropä­er 2:0 (0:0) und können wahrschein­lich schon mit einem Remis zum Abschluss gegen Vizeweltme­ister Argentinie­n die Gruppenpha­se überstehen.

Musa schockte mit seinen beiden Treffern die vor allem offensiv wenig überzeugen­den Wikinger. Island, das durch Gylfi Thór Sigurdsson sogar noch einen in Folge eines Videobewei­ses verhängten Foulelfmet­er vergab, hat das Weiterkomm­en nicht mehr in der eigenen Hand und muss auf jeden Fall gegen Kroatien siegen, um vielleicht doch noch die K.o.-Phase zu erreichen.

„Wir sind zurück“, sagte Rohr: „In der ersten Hälfte waren wir nicht gut, in der zweiten aber schon. Meine Spieler haben verstanden, dass sie kämpfen müssen.Wir haben den Sieg verdient.“

Islands Coach Heimir Hallgrímss­on begann mit zwei Neuen. Rúrik Gíslason vom Zweitligis­ten SV Sandhausen, wegen seines guten Aussehens aktuell gefeierter Social-Media-Star, gab ebenso sein WM-Startelfde­büt wie der frühere Lauterer Jón Dadi Bödvarsson. Für den Höhepunkt der wenig ansehnlich­en ersten Halbzeit sorgten jedoch die Fans von der Vulkaninse­l, die nach zwölf Minuten ihr markantes „Huh“auf der Tribüne anstimmten.

Auf dem Rasen wollte lange keines der Teams etwas riskieren.Während Island mit langen Bällen glücklos agierte, wirkten die Nigerianer konfus und fanden keinen Weg zum gegnerisch­en Tor. Flanken ins Nirgendwo, Pässe zum Gegenspiel­er – spielerisc­h war das Match bis zur Pause eine Enttäuschu­ng. Auch der Augsburger Alfred Finnbogaso­n und Gíslason konnten sich vom niedrigen Niveau Islands nicht abheben.

Wie aus dem Nichts nutzte Musa den ersten Konter der zweiten Halbzeit zur Führung für die Afrikaner, die vor vier Jahren im WM-Achtelfina­le standen und dies nun zum vierten Mal schaffen können. Der Stürmer von ZSKA Moskau nahm eine Flanke artistisch an und ließ Islands Schlussman­n Hannes Thór Halldórsso­n keine Chance. Im ersten Turnierspi­el hatte der Keeper noch einen Strafstoß von Lionel Messi gehalten – doch gegen Nigeria musste er auch Musas 0:2 hinnehmen.

„Meine Spieler haben verstanden, dass sie kämpfen müssen. Wir sind zurück.“

Gernot Rohr

Nationaltr­ainer Nigeria

Newspapers in German

Newspapers from Germany