Hooligans haben Respekt vor Russland
Hohe Kosten, hart durchgreifende Sicherheitskräfte und extrem brutale Gegner schrecken offenbar viele deutsche Hooligans von der Reise zur WM nach Russland ab.
DÜSSELDORF Die Fußball-WM in Russland stößt bei deutschen Hooligans auf ein geringeres Interesse als die Europameisterschaft in Frankreich vor zwei Jahren. Das geht aus Einschätzungen der Innenministerien der Länder und der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei hervor. 181 polizeibekannte Personen wurden
„Die russischen Hooligans sind unseren einfach zu heftig. Das ist
denen zu heiß.“
Polizeisprecher
bundesweit im Vorfeld der WM in sogenannten Gefährderansprachen gewarnt, allein 105 davon aus NRW. Beim Turnier 2016 waren es zum gleichen Zeitpunkt noch über 250 Betroffene.
Laut Polizei soll den Angesprochenen durch das persönliche Gespräch signalisiert werden, dass sie im Fokus der Behörden stehen und weitere Informationen über die Absichten eingeholt werden.
ImVorfeld derWM habe sich allerdings gezeigt, dass kaum Problemfans nach Russland reisen wollen. „Zum einen ist ein erheblicher zeitlicher Aufwand notwendig, und die Reise ist teuer, zum anderen benötigt man einVisum bzw. eine Fan-ID, um überhaupt nach Russland einreisen zu können. Und natürlich werden in der Szene auch das Verhalten russischer Sicherheitskräfte und die Gewaltbereitschaft der russischen Hooliganszene diskutiert“, sagte ZIS-Sprecher Jan Schabacker unserer Redaktion.
Entsprechend haben im Vorfeld die präventiven Maßnahmen der Polizei vor allem in den westlichen Bundesländern abgenommen, wie eine Umfrage unserer Redaktion unter den 16 Landes-Innenministerien zeigt. „Im Gegensatz zur EM vor zwei Jahren besteht in der hiesigen Fanszene kein Interesse an den WM-Spielen“, heißt es beispielsweise aus Rheinland-Pfalz. Die Behörden verzichteten auf Auflagen oder Ansprachen für Problem-Fans. Das hessische Innenministerium erklärt: „Da keine Reiseabsichten bekannt geworden sind, wurden auch keine Maßnahmen initiiert.“Auch aus Niedersachsen oder Baden-Württemberg gab es ähnliche Auskünfte: Wurden in den vier Ländern bis zum Ende der EM 2016 noch insgesamt fast 400 gewaltbereite Fans für per-