Tunesien setzt gegen Belgien auf Optimismus
sönliche Gespräche aufgesucht, lag die Zahl vor der WM 2018 bei ganzen drei. Ein Sprecher sagt: „Die russischen Hooligans sind unseren einfach zu heftig. Wenn hier bei einer Schlägerei jemand zu Boden geht, ist der Kampf zu Ende. Dort wird weiter reingetreten. Auch Waffen kommen häufig zum Einsatz, das ist vielen einfach eine Nummer zu heiß.“
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Experte Robert Claus, Autor des Buchs „Hooligans“. Er sieht als weiteren Grund die möglichen Konsequenzen, die in Russland für Ausschreitungen drohen: „Der Respekt vor den Sicherheitskräften vor Ort ist enorm, genauso wie die Sorge vor Festnahmen. Russische Gefängnisse haben ihren ganz eigenen Ruf.“Im Vorfeld der WM hatte Russlands PräsidentWladimir Putin der Polizei umfassende Befugnisse eingeräumt, um für eine reibungsloseWM zu sorgen. So kann der Einsatz von Pyrotechnik als terroristischer Akt eingestuft werden. Zusätzlich hat auch die Bundespo- lizei nach eigenen Angaben sechs Beamte am Moskauer Flughafen im Einsatz, um deutsche Problemfans bei der Einreise zu identifizieren. An den deutschen Spielorten sind weitere sechs szenekundige Beamte aus Deutschland vor Ort, um die russischen Behörden zu unterstützen.
Denn Vorfälle wie bei der WM 1998, als deutsche Hooligans in Frankreich den Polizisten Daniel Nivel lebensgefährlich verletzten, sollen genauso verhindert werden wie die hässlichen Bilder von der EM 2016. Damals suchten russische Hooligans die Auseinandersetzung, vor allem mit englischen Fans. Es gab zahlreiche Verletzte und Festnahmen.
Dass auch die Spiele der deutschen Nationalmannschaft für gewaltsuchende Fans noch interessant sind, bewies die Szene erst im September 2017. Damals kam es bei einem Auswärtsspiel in Tschechien zu Ausschreitungen und rechtsradikalen Sprechchören aus dem deutschen Fanblock. Die Verantwortlichen kamen vor allem aus Sachsen. Auch nach Russland sollen zwei größere Gruppen von insgesamt 50 Personen aus dem Umfeld von Dynamo Dresden und Lokomotive Leipzig gereist sein. Das sächsische Innenministerium teilt auf Anfrage mit, imVorfeld sieben Gefährderansprachen gegen Personen aus dem Umfeld des Leipziger Vereins geführt zu haben, Ausreiseverbote und Meldeauflagen seien jedoch – anders als bei der EM in Frankreich – nicht ausgesprochen worden.
In Deutschland gab es dieses Jahr bislang acht solcher Ausreiseverbote. Allerdings behalten die Sicherheitsbehörden die Szene auch im Auge. Weitere Maßnahmen gegen bekannte Hooligans könnten im Verlauf des Turniers noch ausgesprochen werden. Vieles wird auch davon abhängen, wie es sportlich für die deutsche Mannschaft läuft. ZIS-Sprecher Schabacker sagt: „Die Erfahrungen bei allen großen Turnieren der jüngeren Vergangenheit belegen, dass potenzielle Störer einzeln oder in Kleingruppen zu den Spielen anreisen.“ MOSKAU (sid) Tunesien sieht sich nach der knappen Auftaktniederlage gegen England (1:2) in der Lage, den WM-Mitfavoriten Belgien ins Straucheln zu bringen. „Wir haben die Waffen, die wir brauchen“, sagte Nationaltrainer Naabil Maaloul vor dem Duell mit den „Roten Teufeln“am Samstag (14 Uhr/ARD) in Moskau, gab aber auch zu: „Wir fühlen den Druck.“Um dasWM-Aus abzuwenden, müsse er „vielleicht eine offensivere Taktik wählen“, fügte der Coach an. „Aber wir sind in der Lage, ihre Verteidigung mit schnellen Angriffen zu überwinden.“