Formel 1: Teams stehen drei harte Wochen bevor
LE CASTELLET (sid) Vor der Strahlkraft des Fußballs weicht sogar die stolze Formel 1 zurück. Aus Sorge über schlechte Einschaltquoten und fehlendes Zuschauerinteresse während derWM in Russland hat sich die Motorsport-Königsklasse zu einer radikalen Maßnahme entschlossen: Mit dem Großen Preis von Frankreich startet sie in den ersten „Dreierpack“ihrer Geschichte.
Drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden stellen Fahrer und Teams vor eine große körperliche und mentale Herausforderung. Vor allem Ingenieure, Mechaniker und Logistiker müssen sich auf kurze Nächte einstellen. Die Piloten dagegen haben sich mit dem intensiven Rennprogramm angefreundet. „Ich freue mich darauf, dass man mal ein paar Rennen fährt, hoffentlich das Konto ein bisschen aufpäppelt und einfach in einen Fluss kommt“, sagte der deutsche Renault-Pilot Nico Hülkenberg:„Im Zwei-Wochen-Rhythmus fährst du erst einmal wieder runter. Das auf Hochtouren durchlaufen zu lassen, das haben wir so noch nie gemacht. Ich finde es interessant und bin heiß drauf.“Ähnlich äußerte sich auch das französische Toro-Rosso-Talent Pierre Gasly: „Es ist eine gute Sache. Als Kind wollte ich jeden Tag Rennen fahren.“Die Vollgas-Wochen gehen nach dem Frankreich-Rennen am Sonntag (16.10 Uhr/RTL) mit dem Großen Preis von Österreich in Spielberg (1. Juli) und dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone (8. Juli) weiter. Durch die ungewöhnliche Maßnahme vermied Formel-1-Eigner Liberty Media eine Terminkollision mit dem WM-Finale am 15. Juli. Auch der für ein Europa-Rennen ungewöhnlich späte Start in Frankreich hängt mit dem Turnier in Russland zusammen, rund zwei Stunden vor dem achten Saisonlauf bindet das zweite Gruppenspiel Englands gegen Panama zahlreiche Fans im wichtigen britischen TV-Markt.
Auf weniger Begeisterung stößt die Terminenge bei den Verantwortlichen in den Teams. Sie werde „alle Formel 1-Teams bis an die Grenzen der Belastbarkeit bringen“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: „Gleichzeitig bietet es aber die Gelegenheit, innerhalb von drei Wochen viele Punkte einzufahren.“
„Ich freue mich darauf, dass man mal ein paar Rennen fährt, einfach in
einen Fluss kommt“
Nico Hülkenberg
Renault-Pilot