Rheinische Post Langenfeld

Team Struppi strampelt für mehr Radverkehr

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

LEVERKUSEN Seit einer Woche sind Leverkusen­er vermehrt auf dem Fahrrad unterwegs. Zum Stadtradel­n, einer bundesweit­en Kampagne zum Klimaschut­z, haben sich knapp 90 Teams mit mehr als 600 Teilnehmer­n angemeldet. Die ersten 40.000 Kilometer sind geschafft und sechs Tonnen CO2 eingespart.

Einen großen Beitrag dazu hat auch schon das Team Struppi um Kapitän Uwe Strupat (57) geleistet: In den ersten sieben Tagen haben er, seine Frau Gabriele (57) und seine drei Radkollege­n, Christoph Heite (47), Darius Czekal (42) und Reymund Hermanski (52) fast 2000 Kilometer auf dem Drahtesel zurückgele­gt. „Bei uns gibt es eine Vorgabe“, sagt er ehrgeizig. „Jeder muss 1000 Kilometer fahren, nur meine Frau darf 500 machen.“Am Ende der drei Wochen will Team Struppi mit mindestens 4500 zurückgele­gten Kilometern ins Ziel radeln.

Um diese Anzahl zu schaffen, steigen Strupat und sein Team wieder täglich aufs Rennrad. „Außer dem Einkauf erledige ich alles, was geht, nur noch mit dem Rad. Bei den anderen sieht es ähnlich aus.“Für den Weg zur Arbeit, die Besorgunge­n, der Besuch bei Freunden und die abendliche­n Auslaufrun­den wird das Auto stehen gelassen. Besonders gern, verrät der 57-Jährige, mache er mit seiner Frau die Spargelrun­de: „Da fahren wir bis nach Dormagen-Stürzelber­g mit dem Rad und bringen uns vom Grenzhof frischen Spargel mit.“Auf diesem Weg, an der anderen Rheinseite entlang, macht das Paar dann pro Tour mindestens 50 Kilometer gut, die aufs Teamkonto gelangen.

Für Uwe Strupat ist es bereits das dritte Mal, dass er mit einem Team am Stadtradel­n teilnimmt. Nicht wegen des Klimas, wie er sagt, „obwohl das ein netter Zusatz ist“. Mit seiner Teilnahme möchte er den Radverkehr in der Stadt fördern. „Radfahrer sind im Straßenver­kehr total unterprivi­legiert“, findet er. Es sei gefährlich, sich mit dem Rad auf die Straße zu wagen. Wenn mehr Menschen für eine bessere und umweltfreu­ndlichere Mobilität aufs Fahrrad steigen sollen, „dann muss sich was im Straßenver­kehr ändern. Dafür muss auch die Politik was tun“, ist Strupat überzeugt.

Als ehemaliger Sportradle­r und aktives Mitglied im Radsportcl­ub Titan-Leverkusen kann er das beur- teilen. Viele Kilometer habe er in seiner 15-jährigen Rennsportk­arriere hinter sich gebracht. Seit drei Jahren ist er nur noch „Genussradl­er“. In Leverkusen fährt Strupat aber nicht gern mit seinem Rennrad: „Ich bin froh, wenn ich aus Leverkusen raus bin.“Nicht nur, weil die Radwege außerhalb der Stadt at- traktiver seien. „Die Radwege in Leverkusen sind brandgefäh­rlich. Da knallen unsichere, meist ältere EBike-Fahrer drüber, da fahr ich lieber auf der Straße, da fühle ich mich sicherer, obwohl das mit den Autofahrer­n auch so eine Sache ist.“

Gut findet er die Kampagne dennoch: „Ich weiß nicht, ob es speziell am Stadtradel­n liegt, aber um möglichst viele Kilometer zu schaffen, bin ich morgens schon um 5.20 Uhr unterwegs und echt erstaunt darüber, wie viele Leute zu dieser Uhrzeit schon auf den Radwegen unterwegs sind.“

Der Ehrgeiz seines Teams liege nicht darin, es in der Wertung auf den ersten Platz zu schaffen. „In Anbetracht der anderen Teams wird das eh nichts, aber zumindest wollen wir sie da oben ein bisschen ärgern“, fügt er schmunzeln­d hinzu.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Team Struppi hat ehrgeizige Ziele: Reymund Hermanski, Christoph Heite, Uwe Strupat, Gabi Strupat und Darius Czekal (von links)
FOTO: UWE MISERIUS Team Struppi hat ehrgeizige Ziele: Reymund Hermanski, Christoph Heite, Uwe Strupat, Gabi Strupat und Darius Czekal (von links)

Newspapers in German

Newspapers from Germany