3sat zeigt Rattles Abschiedskonzert
ler mit Walking-Stöcken und beschimpft Banken und Versicherungen pauschal als Verbrecher. Er will am liebsten, dass alles so bleibt, wie es immer war.
Die 2014 im ORF erstmals ausgestrahlte „Landkrimi“-Produktion „Die Frau mit einem Schuh“ist die einzige TV-Spielfilm-Regie von Michael Glawogger (1959–2014). Der preisgekrönte Österreicher ist Re- gisseur von aufwühlenden Dokumentationen wie „Whores‘ Glory“über den Alltag von Prostituierten in Thailand, Mexiko und Bangladesch sowie „Workingman‘s Death“über körperliche Schwerstarbeiter in aller Welt.
Glawoggers Krimi lebt von skurrilen Momenten und grandiosen Nebenfiguren. In das Österreichische müssen sich die Ohren der deut- schen Zuschauer sicher erst etwas einhören. Aber genau hinhören, das lohnt sich. Da sitzt jeder Gag. Der„Frau mit einem Schuh“fehlt es ein wenig an Tempo und dramaturgischer Stringenz – aber die kernigen, eigenwilligen Charaktere machen dieses Defizit mehr als wett. Bei den Berliner Philharmonikern geht eine Ära zu Ende: Nach 16-jähriger Amtszeit verabschiedet das Orchester Simon Rattle in seiner Funktion als Chefdirigent. Stargast des Abends ist die Mezzosopranistin Magdalena Kozená, Simon Rattles Ehefrau. Bevor es den Maestro zum London Symphony Orchestra zieht, bietet er ein ungewöhnliches Programm. Gespielt werden etwa die „Chants d‘Auvergne“von Joseph Canteloube.