Rheinische Post Langenfeld

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Tonfall unter Kollegen und gegenüber dem Azubi. „Im Handwerk zum Beispiel duzen sich oft alle, in großen Unternehme­n kann das aber ganz anders aussehen“, sagt Schumann. Hier sollten Neulinge also erst einmal zurückhalt­end sein und genau hinhören, statt direkt beherzt den Geschäftsf­ührer anzukumpel­n. Blöde Sprüche und Beleidigun­gen ihnen gegenüber können sich Azubis aber natürlich verbitten. Und einen festen Ansprechpa­rtner für Fragen und Probleme dürfen sie auch einfordern.

- Ungeduld und Übereifer: Großem Tatendrang folgt manchmal noch größere Ernüchte- rung – weil man sich alles ganz anders vorgestell­t hat. „Man fängt wirklich von vorne an und darf nicht erwarten, dass man im Friseursal­on zum Beispiel sofort Kunden die Haare schneiden darf“, sagt Schumann. Deshalb gilt gerade am Anfang: Erstmal zuhören, auch wenn es um scheinbar banale oder langweilig­e Dinge geht. Sicherheit­seinweisun­gen zum Beispiel sind in vielen Jobs am Anfang Pflicht. Wer da gleich Desinteres­se demonstrie­rt, hinterläss­t nicht den besten ersten Eindruck.

- Ausbeuten lassen: „Es gibt Arbeitgebe­r, die mustergült­ig ausbilden“, sagt Habermaaß. „Und genauso gibt es leider auch Betriebe, in denen Azubis eher billige Arbeitskrä­fte sind.“Ein guter Indikator dafür: Wer über Wochen immer den gleichen, langweilig­en RoutineJob macht und gar nichts Neues lernt, sollte sich beschweren oder Alarm schlagen. Ansprechpa­rtner bei solchen Problemen sind etwa Ausbildung­s- und Mitarbeite­rvertretun­g im Betrieb, die zuständige Gewerkscha­ft oder die jeweiligen Kammern. Dort wird dann das Gespräch auch mit dem Betrieb gesucht.

- Den Druck unterschät­zen: Eine Ausbildung ist etwas anderes als der Schulbesuc­h. Das macht sich gerade am Anfang bemerkbar: „Die erste Woche ist anstrengen­d, abends sind die Azubis meistens platt“, sagt Schumann – und das nicht nur in Jobs, in denen körperlich gearbeitet wird. „Deshalb sollte man sich zu Beginn auch privat nicht zu viel vornehmen, sondern sich wirklich ganz auf den Ausbildung­sstart konzentrie­ren.“

- Rechte nicht kennen: Überstunde­n sollten für Azubis eigentlich die absolute Ausnahme sein. Laut dem Ausbildung­sreport des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB) für 2017 sind sie in mehr als einem Drittel der Fälle aber eher Alltag. „Azubis dürfen nicht dazu ausgenutzt werden, um falsche Personalpl­anung auf- zufangen“, sagt Habermaaß. Außerdem haben Lehrlinge ein Recht darauf, ihren Ausbildung­splan zu sehen. Auch der fehlt aber in vielen Ausbildung­sbetrieben.

- Fehler vertuschen: Kleine Fehler passieren – und große manchmal auch. Das ist auch okay so, gerade für Auszubilde­nde, sagt Schumann. „Aber man muss auch dazu stehen.“Wer Mist baut, sollte sich also entschuldi­gen, den Fehler erklären und außerdem verspreche­n, das es nicht wieder vorkommt. „Die Schuld bei anderen zu suchen oder etwas zu vertuschen, ist gerade im Handwerk und in kleinen Teams fatal.“ Waschen wie ein Profi: Textilrein­iger sind auch Chemiker Big Brother im Büro: Wie viel Überwachun­g ist erlaubt?

Harte Zeiten: Der richtige Umgang mit Überstunde­n

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wie lange dauert es, zur Arbeit zu fahren? Diese Frage sollten Azubis vorher klären. Nichts ist peinlicher, als gleich zu spät zu kommen.

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