Rheinische Post Langenfeld

Asylhärte zahlt sich für CSU nicht aus

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Die CDU-Spitze stärkt Angela Merkel im Streit mit der Schwesterp­artei den Rücken.

BERLIN (mar) Die Schwesterp­arteien CDU und CSU steuern im Streit über den Umgang mit Flüchtling­en an der deutschen Grenze weiter auf einen Bruch ihrer jahrzehnte­langen Fraktionsg­emeinschaf­t zu. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) steht wegen des Konfrontat­ionskurses der CSU unter ungeheurem Druck, noch in diesen Tagen eine europäisch­e Lösung mit den anderen EU-Staaten herbeizufü­hren. Gelingt ihr das bis zum 1. Juli nicht, könnte die Koalition aus CDU, CSU und SPD wegen des Streits der Schwesterp­arteien zerbrechen. Das wäre voraussich­tlich das Ende der Kanzlersch­aft Angela Merkels.

CSU-Innenminis­ter Horst Seehofer hat bereits angeordnet, dass die Bundespoli­zei Flüchtling­e, die in einem anderen Staat der Europäisch­en Union registrier­t wurden, ab 1. Juli nicht mehr nach Deutschlan­d einreisen lassen darf. Merkel hat sich dagegenges­tellt, weil sie befürchtet, dass Italien und andere Länder die Flüchtling­e im Falle deutscher Zurückweis­ungen nicht mehr registrier­en. Würde Seehofers Anordnung scharfgest­ellt, müsste Merkel ihn entlassen – und die CSU die Regierung verlassen.

Der harte Kurs zahlt sich bisher für die CSU offenbar nicht aus: Laut einer Umfrage des Berliner Forsa-Instituts sind 38 Prozent der Bayern mit der Arbeit Söders zufrieden, aber 43 Prozent mit der Amtsführun­g Merkels. Würde im Freistaat am Sonntag gewählt, käme die CSU auf 40 Prozent der Stimmen. Sie würde die absolute Mehrheit deutlich verfehlen, denn die Grünen liegen bei 14, SPD und AfD bei 13, die Freien Wähler bei acht Prozent.

Die bayerische­n Christsozi­alen haben für Sonntag ein Sondertref­fen der Spitzenpol­itiker der Schwesterp­arteien beantragt. Das CDU-Präsidium stellte sich am Montag hinter die Vorsitzend­e Merkel. Nun soll eine Lösung bis zum EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel gefunden werden.

Politik

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