Rheinische Post Langenfeld

Waffenabga­be: Wuppertal 1137, Duisburg 0

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER UND MARTINA STÖCKER

Noch bis zum 1. Juli können Bürger in NRW illegale Waffen straffrei bei der Polizei abgeben. Schon jetzt steht fest: Nirgends gab es so viele Waffen wie in Wuppertal, wie unsere Umfrage ergab.

DÜSSELDORF Mit dieser enormen Zahl hat man selbst beim Polizeiprä­sidium Wuppertal nicht gerechnet: 1137 Waffen haben Bürger dort im Zuge der sogenannte­n Waffenamne­stie abgegeben, davon 710 Kurz- und 427 Langwaffen. „So richtig können wir uns das auch nicht erklären“, sagt ein Sprecher der Wuppertale­r Polizei. „Wir sind halt offensiv auf die Leute zugegangen und haben dafür geworben“, betont er. Die Zahl ist umso bemerkensw­erter, wenn man sie mit der aus Duisburg vergleicht: Denn dort wurde keine einzige Waffe freiwillig bei der Polizei abgeliefer­t. „Wir melden diesbezügl­ich: Fehlanzeig­e“, sagt eine Sprecherin. Auch dieses Ergebnis kann man sich nur schwer erklären.

Noch bis zum 1. Juli hat man in NRW die Möglichkei­t, illegale Waffen und Munition straffrei abzugeben. Dann endet die einjährige Waffenamne­stie – zum zweiten Mal nach 2009. Damals wurden rund 40.000 Waffen freiwillig abgegeben. so viele, weil man die bis

1973 einfach per Katalog bestellen und nach Hause liefern lassen konnte“, so der Sprecher. In einem Fall sei auch von einem Mann eine Pistole abgegeben worden, die dieser nach eigenen Angaben hinterm Hauptbahnh­of in Duisburg vor fünf Jahren illegal erworben hat. „Er sagte uns, dass er sie nicht mehr bräuchte, und brachte sie uns“, so ein Sprecher einer Kreispoliz­eibehörde. Abgegeben werden aber auch Gaspistole­n, Klappmesse­r, Schlagring­e, Bolzenschu­ssgeräte und Kriegswaff­en wie zum Beispiel Handgranat­en. Bei illegalenW­affen werde anschließe­nd die Seriennumm­ern überprüft, um festzustel­len, ob damit schon einmal eine Straftat begangen worden ist. „Ich verstehe sowieso nicht, warum Menschen überhaupt verbote- ne Waffen zu Hause bei sich aufbewahre­n. Das ist völlig unnötig“, sagt ein Sprecher der Polizei Gelsenkirc­hen, wo bislang 34Waffen abgeben worden sind.

Im Kreis Borken sind auf einen Schlag sechs Karabiner sichergest­ellt worden. „Das war wohl der spektakulä­rste Rücklauf im Rahmen der aktuellenW­affenamnes­tie“, sagt Möllmann. Wer jetzt noch Schusswaff­en abgeben möchte, sollte vorher telefonisc­h bei der Polizei einen Termin vereinbare­n, rät Möllmann. „Es könnte sonst auf der Polizeiwac­he ein falscher Eindruck entstehen, wenn dort plötzlich jemand unangekünd­igt mit einer Waffe in der Hand steht.“ Die vorläufige­n Zahlen aus den NRW-Kreispoliz­eibehörden. In Klammern die Zahl der abgegeben Waffen:

Aachen (361)

Bochum (75, Stand Januar) Bonn (7)

Kreis Borken (28)

Duisburg (0)

Düsseldorf (rund 30) Dortmund (280)

Essen (120)

Gelsenkirc­hen (34)

Krefeld (80)

Kreis Mettmann (332)

Köln (90) Mönchengla­dbach (48) Münster (28) Oberbergis­cher Kreis (54) Kreis Recklingha­usen (154) Rhein-Kreis-Neuss (184) Wuppertal (1137)

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FOTOS: IMAGO, ISTOCK In sichere Polizeihän­de abzugeben: Kurz- und Langwaffen sowie Messer werden fachgerech­t entsorgt.

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