Waffenabgabe: Wuppertal 1137, Duisburg 0
Noch bis zum 1. Juli können Bürger in NRW illegale Waffen straffrei bei der Polizei abgeben. Schon jetzt steht fest: Nirgends gab es so viele Waffen wie in Wuppertal, wie unsere Umfrage ergab.
DÜSSELDORF Mit dieser enormen Zahl hat man selbst beim Polizeipräsidium Wuppertal nicht gerechnet: 1137 Waffen haben Bürger dort im Zuge der sogenannten Waffenamnestie abgegeben, davon 710 Kurz- und 427 Langwaffen. „So richtig können wir uns das auch nicht erklären“, sagt ein Sprecher der Wuppertaler Polizei. „Wir sind halt offensiv auf die Leute zugegangen und haben dafür geworben“, betont er. Die Zahl ist umso bemerkenswerter, wenn man sie mit der aus Duisburg vergleicht: Denn dort wurde keine einzige Waffe freiwillig bei der Polizei abgeliefert. „Wir melden diesbezüglich: Fehlanzeige“, sagt eine Sprecherin. Auch dieses Ergebnis kann man sich nur schwer erklären.
Noch bis zum 1. Juli hat man in NRW die Möglichkeit, illegale Waffen und Munition straffrei abzugeben. Dann endet die einjährige Waffenamnestie – zum zweiten Mal nach 2009. Damals wurden rund 40.000 Waffen freiwillig abgegeben. so viele, weil man die bis
1973 einfach per Katalog bestellen und nach Hause liefern lassen konnte“, so der Sprecher. In einem Fall sei auch von einem Mann eine Pistole abgegeben worden, die dieser nach eigenen Angaben hinterm Hauptbahnhof in Duisburg vor fünf Jahren illegal erworben hat. „Er sagte uns, dass er sie nicht mehr bräuchte, und brachte sie uns“, so ein Sprecher einer Kreispolizeibehörde. Abgegeben werden aber auch Gaspistolen, Klappmesser, Schlagringe, Bolzenschussgeräte und Kriegswaffen wie zum Beispiel Handgranaten. Bei illegalenWaffen werde anschließend die Seriennummern überprüft, um festzustellen, ob damit schon einmal eine Straftat begangen worden ist. „Ich verstehe sowieso nicht, warum Menschen überhaupt verbote- ne Waffen zu Hause bei sich aufbewahren. Das ist völlig unnötig“, sagt ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen, wo bislang 34Waffen abgeben worden sind.
Im Kreis Borken sind auf einen Schlag sechs Karabiner sichergestellt worden. „Das war wohl der spektakulärste Rücklauf im Rahmen der aktuellenWaffenamnestie“, sagt Möllmann. Wer jetzt noch Schusswaffen abgeben möchte, sollte vorher telefonisch bei der Polizei einen Termin vereinbaren, rät Möllmann. „Es könnte sonst auf der Polizeiwache ein falscher Eindruck entstehen, wenn dort plötzlich jemand unangekündigt mit einer Waffe in der Hand steht.“ Die vorläufigen Zahlen aus den NRW-Kreispolizeibehörden. In Klammern die Zahl der abgegeben Waffen:
Aachen (361)
Bochum (75, Stand Januar) Bonn (7)
Kreis Borken (28)
Duisburg (0)
Düsseldorf (rund 30) Dortmund (280)
Essen (120)
Gelsenkirchen (34)
Krefeld (80)
Kreis Mettmann (332)
Köln (90) Mönchengladbach (48) Münster (28) Oberbergischer Kreis (54) Kreis Recklinghausen (154) Rhein-Kreis-Neuss (184) Wuppertal (1137)