Rheinische Post Langenfeld

Künstler bekommen mehr Geld

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Ministerin Pfeiffer-Poensgen legt Schwerpunk­t auf Spitzenför­derung.

DÜSSELDORF Die Landesregi­erung will freie Künstler künftig stärker unterstütz­en. Bis zum Jahr 2020 werde die jährliche Landesförd­erung für die freien darstellen­den Künste, für Theater und Tanz, von zurzeit acht Millionen Euro auf rund 12,5 Millionen Euro aufgestock­t, sagte Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) am Montag in Düsseldorf. In einem ersten Schritt soll es dieses Jahr eine Million Euro mehr geben. Dabei handele es sich um die erste Erhöhung seit sieben Jahren, sagte die Ministerin. In den Genuss der Förderung kommen 50 der insgesamt landesweit 500 bis 800 Theater- und Tanzensemb­les, Einzelküns­tler, Festivals und Netzwerke.

CDU und FDP hatten sich in ihrem Koalitions­vertrag darauf geeinigt, die Mittel für die freien Künstler aufzustock­en. Im Landesetat von gut 75 Milliarden Euro fällt auch die aufgestock­te Summe kaum ins Gewicht. Viele Künstler sind von staatliche­r Förderung aber existenzie­ll abhängig. Das Einstiegsh­onorar für diese Berufsgrup­pe, die zum großen Teil aus Akademiker­n besteht, liegt derzeit bei 2300 Euro brutto.

Neben einer höheren Fördersumm­e sieht Ministerin Pfeiffer-Poensgens Planung aber auch Änderun- gen der Vergabe-Modalitäte­n vor. Künftig wird es eine Exzellenzf­örderung geben, um Spitzen-Ensembles besser zu unterstütz­en. Sie sollen über eine Laufzeit von drei Jahren pro Jahr 100.000 Euro erhalten. In diesem Jahr wird diese Summe dem Kölner Ensemble „Mouvoir“von Stephanie Thiersch zugesproch­en und der Düsseldorf­er Kompanie um Ben J. Riepe. In der Sparte Theater beginnt die Förderung erst im Jahr 2022. Voraussetz­ung für die „Exzellenz“-Förderung ist, dass ein Ensemble dreimal die Spitzenför­derung erhalten hat. Neu hinzu kommen vier Förderunge­n im Bereich Kinder- und Jugendthea­ter.

Auch auf der Spitzenför­derung liegt künftig besonderes Augen- merk: Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen künftig 20 statt zehn Ensembles profitiere­n. Die Förderung liegt zwischen 25.000 und 50.000 Euro pro Jahr. Die inhaltlich offene „Allgemeine Projektför­derung“soll künftig in die Hände der NRW-Landesbüro­s Freie Darstellen­de Künste und Tanz gelegt werden, weil dort bedarfsger­echt gearbeitet werden könne, so Pfeiffer-Poensgen.

Neu ist eine „Konzeption­sförderung“für maximal 35 kontinuier­lich in NRW arbeitende Künstler und Ensembles über drei Jahre. Ziel dieser Förderung sei es, durch die längere Laufzeit den Künstlern mehr Planungssi­cherheit zu geben und Bürokratie abzubauen. Über dieVergabe der Mittel sollen künftig Fachjurys entscheide­n.

Die mit Abstand höchste Fördersumm­e vom Land erhält weiterhin mit künftig knapp 700.000 Euro das Düsseldorf­er Tanzhaus NRW. Rückschlüs­se auf die Gesamthöhe öffentlich­er Förderung lassen sich daraus jedoch nur bedingt ziehen, weil auch die Kommunen die freien Theater unterstütz­en. Pfeiffer-Poensgen teilte die Einschätzu­ng, dass die Kommunen nun die höhere Förderung vom Land nutzen könnten, um den eigenen Beitrag zu kürzen. Sie werde versuchen, mit den Kommunen darüber ins Gespräch zu kommen.

 ?? FOTO: DPA ?? NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen
FOTO: DPA NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen

Newspapers in German

Newspapers from Germany